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Öko-Bauern wirtschaften derzeit rentabel

Die Einkommenssituation der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Niedersachsen ist derzeit besser als bei den konventionellen Landwirten. Allerdings ist die Öko-Landwirtschaft als Nische kaum allein dazu geeignet, die wirtschaftliche Lage in der gesamten niedersächsischen Landwirtschaft grundlegend zu verbessern.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Einkommenssituation der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Niedersachsen ist erfreulich und derzeit besser als bei den konventionellen Landwirten. Allerdings ist die Öko-Landwirtschaft als Nische kaum allein dazu geeignet, die wirtschaftliche Lage in der gesamten niedersächsischen Landwirtschaft grundlegend zu verbessern. Das wurde auf einer Pressekonferenz am 11. Januar in Hannover deutlich, auf der die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen Jahresabschlüsse niedersächsischer Öko-Betriebe des vergangenen Wirtschaftsjahres 2016/17 vorstellte.


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Deren Unternehmensergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr auf hohem Niveau stabilisiert und liegt jetzt bei 85.000 Euro. „Unsere Bio-Betriebe erreichen damit ein Niveau, das wir uns für alle bäuerlichen Familienbetriebe wünschen,“ kommentierte Kammerpräsident Gerhard Schwetje die aktuellen Zahlen. Den Wert für die konventionellen Betriebe bezifferte er für den gleichen Zeitraum mit 61.400 Euro.


Als Ursache für die Einkommensdiskrepanz nannte Schwetje neben den höheren Preisen für Öko-Produkte auch die staatlichen Transferleistungen, die an Bio-Betriebe zusätzlich gezahlt werden. „Diese Subventionen entsprechen rechnerisch zu einem überwiegenden Teil dem Einkommensunterschied zwischen beiden Wirtschaftsformen“, so der Kammerpräsident.


Da der Markt für ökologisch erzeugte Produkte schneller wächst als die ökologisch bewirtschaftete Fläche, prognostizierte Schwetje eine weitere Zunahme der niedersächsischen Öko-Betriebe. Deren Anzahl lag 2016 bei 1.646 und war gegenüber dem Vorjahr um 141 gewachsen.


Nach wie vor überlegten viele Landwirte in Niedersachsen, ihre Betriebe auf ökologische Wirtschaftsweise umzustellen, so Schwetje weiter. „Am Ende aber bleiben es im Vergleich zur Gesamtzahl aller Betriebe doch nur wenige, die die Umstellung vollziehen“, so der Kammerpräsident. Die Öko-Landwirtschaft sei kein Universalmodell für alle Landwirte, denn sie müsse zum Betrieb, zum Standort des Betriebes und zum Betriebsleiter passen.


Ein Allheilmittel, um die wirtschaftliche Lage in der gesamten Landwirtschaft zu verbessern und den Strukturwandel zu bremsen, sieht Schwetje im Öko-Landbau nicht. „Die Bio-Landwirtschaft funktioniert bisher nur als Marktnische und ist deshalb auch nur für eine überschaubare Anzahl von Betrieben eine realistische Alternative“, erklärte er. Daran ändere auch die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten wenig, die zu einem großen Teil durch billigere Importe bedient werde. Der Kammerpräsident appellierte in diesem Zusammenhang an die Verbraucher von Öko-Produkten, „bio und regional zu kombinieren und so die niedersächsische Öko-Landwirtschaft zu stärken“.


Dr. Albert Hortmann-Scholten, bei der LWK Leiter des Fachbereichs Betriebswirtschaft, Markt, Unternehmensberatung, Familie und Betrieb sowie Sozioökonomische Beratung, nannte Zahlen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES): Die Anzahl der niedersächsischen Öko-Betriebe, die nach EU-Öko-Verordnung arbeiteten, habe in 2016 bei 1.646 gelegen. Das entspreche gut vier Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen.


Die Biobauern bewirtschafteten 87.000 Hektar und damit rund 3,5 Prozent der niedersächsischen Acker- und Grünlandflächen. „Aktuell werden in den niedersächsischen Öko-Betrieben knapp zwei Prozent des Viehbestandes gehalten“, sagte der Marktexperte der Kammer mit Blick auf die Tierhaltung.


Konventionelle Landwirte, die ihre Betriebe auf alternative Wirtschaftsweise umstellen wollten, könnten sich vom Fachbereich Ökologischer Landbau der Landwirtschaftskammer beraten lassen, sagte Fachbereichsleiter Dr. Ulrich Klischat: „Die Beratung ist für Landwirte nahezu kostenlos.“ Außerdem unterstütze die Kammer bereits umgestellte Öko-Betriebe darin, auch weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ergänzte Klischat.



Einige Informationen zur Milchviehhaltung und zum Ackerbau


Öko-Milch: Während die konventionellen Milchviehhalter (Futterbaubetriebe) im vergangenen Wirtschaftsjahr 2016/2017 nur durchschnittlich 29 Cent je Liter erhielten, wurde ökologisch produzierte Milch stets oberhalb der 44-Cent-Marke vergütet. Mit einem Gewinn von 72.300 Euro liegen die Betriebe trotz extensiver Wirtschaftsweise deutlich über den konventionellen Futterbaubetrieben (49.600 Euro). Der Milchpreis im konventionellen Bereich war lange Zeit nicht kostendeckend. Die Futterbaubetriebe im Öko-Bereich profitierten dagegen von konstant hohen Milchpreisen. Die Milchpreiskrise der Jahre 2015 bis 2017 ging deshalb an den Bio-Betrieben größtenteils vorbei.


Das veranlasste einige konventionelle Betriebe in Niedersachsen umzustellen. Da die Nachfrage nach Bio-Milch bundesweit nur zu etwa drei Vierteln gedeckt werden kann, ist in den nächsten Jahren mit einer weiteren Produktionssteigerung zu rechnen. Der Anteil der Bio-Milch macht nur etwa 2,5 Prozent des gesamten deutschen Kuhmilchmarktes aus.


Öko-Ackerbauer: Die ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetriebe erzielten im vergangenen Wirtschaftsjahr mit 104.000 Euro erneut ein Unternehmensergebnis, das das eingesetzte Kapital und die eingebrachte Arbeit adäquat entlohnte. Die konventionell wirtschaftenden Marktfruchtbetriebe kamen im gleichen Zeitraum auf einen Wert von 68.700 Euro.


Einen großen Anteil an dieser Differenz hat die Direktvermarktung, die zu einer höheren Wertschöpfung führt. Beispiel Kartoffeln: Die geringeren Erträge im Öko-Anbau wurden durch bessere Preise mehr als kompensiert. Das Angebot der Öko-Betriebe war bei geernteten 212 Dezitonnen je Hektar knapp, die Preise der überwiegend direktvermarkteten Kartoffeln betrugen 45 Euro je Dezitonne und mehr. Konventionell wurde zwar mehr als das Doppelte je Hektar (430 Dezitonnen) geerntet, allerdings nur ein Drittel des Öko-Preises (13,50 Euro je Dezitonne) erlöst.


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