Landwirtschaftliche Fachschüler aus Münster-Wolbeck begleiteten zwei landwirtschaftliche Betriebe, die auf ökologischen Landbau umstellen wollen. Während einer Projektwoche berechneten die Schüler Umstellungskosten und entwarfen Betriebsstrukturen. Die Ergebnisse stellten sie kürzlich vor.
Lohnt sich eine Umstellung von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft? Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, denn der Einzelfall ist entscheidend. Zwei Betriebe, aus Velen und Recklinghausen/Woltrop, bekamen kürzlich Hilfe bei ihren Überlegungen, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen: Schülerinnen und Schüler der landwirtschaftlichen Fachschule Münster-Wolbeck beschäftigten sich in einem Projekt mit den zwei potentiellen Umstellerbetrieben. Es handelt sich um einen Milchkuhbetrieb mit Nachzucht und Ackerbau, sowie einem Betrieb mit Ackerbau, Biogas, Sauen-, Mastschweine- und Pensionspferdehaltung.
„Es ist wichtig, dass unsere Absolventen beide Wirtschaftsformen kennen, wenn sie hier fertig sind“, sagt Schulleiter Dr. Ulrich Reul. So kam die Idee für dieses Projekt zustande. „Das bringt den Schülern mehr, als nur Betriebe zu besichtigen. Hier lernen sie, Entscheidungen zu planen, zu treffen und auch etwas über sich selbst.“ Insgesamt steckten die Schüler 60 Stunden Arbeit in ihr Projekt.
Sie sprachen mit den Betriebsleitern und setzten sich mit den örtlichen Gegebenheiten und den betrieblichen Daten auseinander. Mithilfe von Beratern des ökologischen Landbaus und der Anbauerverbände klärten sie, welche betrieblichen Veränderungen eine Umstellung für den jeweiligen Betrieb erfordert. Um ihre Ergebnisse richtig einordnen zu können, besichtigten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich Referenzbetriebe. Die Betriebsleiter dieser ökologisch wirtschaftenden Betriebe standen als Gesprächspartner und Erfahrungsgeber aus der Praxis zur Verfügung.
Für die Umstellung von konventionell auf ökologisch müssten die Betriebsleiter im Ackerbau Fruchtfolge sowie Düngeplanung umstellen und z. B. Hacke und Striegel anschaffen. Der Milchviehbetrieb müsste die vorhandenen Kuh- und Kälberställe baulich verändern, denn die Auslauffläche der Kälber darf nur zu 75 % überdacht sein. Dann hätten die Tiere, den Richtlinien entsprechend, mehr Platz. Für die Sauen- und Mastschweinehaltung eines Betriebes planten Schülerinnen und Schüler neue Stallgebäude und stellten gleichzeitig fest, dass Mitarbeiter eingestellt werden müssten.
Wie sich diese Veränderungen auswirken würden, berechneten die Schüler in betriebswirtschaftlichen Kalkulationen: Deckungsbeiträge, Kapitaldienste, Förderprogramme und Arbeitszeitberechnungen flossen in das Ergebnis ein. So wäre der Milchviehbetrieb mit einer Leistung von 9.000 kg noch rentabel, würden nur 8.000 kg gemolken, nicht mehr.
Am Ende hat sich das Projekt gelohnt: Schüler und Lehrer sind zufrieden und die Betriebsleiter sind rundherum begeistert. Das Projekt Ökolandbauwoche findet schon im zweiten Jahr an der Fachschule Münster-Wolbeck statt.