Ein 59-Sekunden-Facebook-Video (s.u.), das Keno Veith bei einer Panne beim Maisfahren aufgenommen hat, wird zum Internet-Hit. Der dunkelhäutige Ostfriese, der Trecker fährt und Platt spricht, kommt im Netz richtig gut an.
Während unseres Interviews sitzt Keno Veith mit Knopf im Ohr auf seinem Fendt 930 Vario und ist – wie auch nicht anders zu erwarten – am Maisfahren. Er kann es immer noch nicht fassen. Über Nacht ist er berühmt geworden. Und das alles wegen der Maisernte.
Video wird zum viralen Hit
Anfang letzter Woche hat sich der Ostfriese aus Zetel im Landkreis Friesland auf einem Feld tief im Kleiboden festgefahren. „Es kam keiner, um mich rauszuziehen. Weiß auch nicht, wo die so lange geblieben sind“, sagt Keno Veith. Videos dreht Veith schon seit rund vier Jahren. Aus Langeweile zuckte er auch vergangene Woche sein Handy und lud einen kurzen Clip auf seine private Facebookseite hoch. Warum gerade das Video so viral gegangen ist, kann sich der leidenschaftliche Lohner nur dadurch erklären, dass er das erste Mal in einem Video Platt gesprochen hat.
„Gelernt habe ich das Plattreden durch zahlreiche Landwirte, bei denen ich als Angestellter eines Lohunternehmens gearbeitet habe“, so Veith. Im dem Videoclip spricht er direkt in die Kamera: „Wieter geiht dat nich. Wi sinn mittendrin op Klei“, sagt er. Und, dass er hofft, „dat bald wer kummt un us hier raustrecken deit“. Ganz normal Keno Veith eben. Wer ihn kennt, kennt ihn genauso. Das Video wurde mittlerweile Hundertausende Mal angeschaut. Das Interesse an dem schwarzen Ostfriesen ist enorm. „Es haben bereits Bild, RTL, NDR und zahlreiche regionale Zeitungen berichtet und angefragt, das ist irre!“, ist Keno Veith von dem Medienansturm immer noch überwältigt. Sogar Fernsehmoderator Jan Böhmermann hat ihn auf seiner Facebook-Seite geteilt und ein Buchverlag habe ihn angefragt.
Schon immer in der Landwirtschaft verwurzelt
Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. Doch in der Landwirtschaft ist er schon seit klein auf verwurzelt. „Meine Großeltern hatten einen Milchviehbetrieb, mein Vater ist Agraringenieur“, berichtet der Ostfriese. Sein Vater war beim deutschen Entwicklungsdienst in Kamerun und hat da seine Mutter kennen gelernt. In den 80er Jahren sind beide zusammen nach Deutschland gekommen.
Schon als Kind lernte Keno Veith das Treckerfahren. Schon immer hat er nebenbei beim Lohnunternehmen gearbeitet. Wenn der Ostfriese-Lohner mit seinem Traktor bei Kunden das erste Mal auftaucht, dann sind erstaunte Blicke garantiert. „Wer vermutet schon, dass ein Schwarzer Plattdeutsch spricht und dann auch noch beim Lohnunternhemen Trecker fährt“, sagt Keno Veith und bricht in Gelächter aus: „Wenn ich bei Betrieben ankomme, ist das ein schöner Überraschungseffekt.“
Außerdem gibt es ein TV-Interview beim NDR: