Italiens Pasta-Hersteller wehren sich gegen die Pläne von Landwirtschaftsminister Maurizio Martina, eine verpflichtende Herkunftsangabe für Weizen und Gries in Teigwaren einzuführen. Der Herstellerverband Aidepi reichte Ende Oktober eine entsprechende Klage beim Verwaltungsgericht gegen den Ministerialerlass ein, demnach die Herkunftsangabe ab dem 17. Februar 2018 obligatorisch werden soll.
Aidepi befürchtet, dass dadurch die „wertvolle Lieferkette für die italienische Wirtschaft“ gefährden wird. Gleichzeitig betonte der Branchenverband, dass er grundsätzlich für eine transparente Herkunftskennzeichnung sei und viele der Mitgliedsunternehmen bereits auf dem Etikett ihrer Produkte die italienische Herkunft des Hartweizens herausstellten.
Die Pasta-Produzenten stellen allerdings in Frage, ob das neue Dekret den EU-Vorgaben zum Binnenmarkt genügt und die zuständigen Brüsseler Stellen hinreichend informiert wurden. Generell kritisiert Aidepi den nationalen Alleingang.
Unverständnis zeigt der Verband außerdem darüber, dass die Herkunft von Hartweizen angegeben werden müsse, die der anderen Pasta-Zutaten aber nicht. Auch mögliche Mehlersatzprodukte und Biowaren seien nicht betroffen. Darüber hinaus hob Aidepi hervor, dass der Ursprung von Weizen und Grieß weder ein Indikator für Qualität noch für die Lebensmittelsicherheit sei. Stattdessen solle der Verbraucher dazu veranlasst werden, Teigwaren zu bevorzugen, die auf der Herkunft des verwendeten Rohstoffs und nicht auf dessen Qualität basierten. Der Verband wies darauf hin, dass nur 60 % des Hartweizens aus Italiens die gesetzlichen Anforderungen des Reinheitsgesetzes erfüllten.
Dem mitgliederstärksten Landwirtschaftsverband in Italien, Coldiretti, warfen die Pasta-Hersteller vor, eine regelrechte Hetzkampagne gegen ausländisches Getreide zu fahren. Coldiretti behaupte, die Hersteller würden die Importware nur verwenden, um Geld zu sparen. Der Verband hätte seine Vorwürfe aber nie untermauern können, betonte Aidepi und verwies auf die umfassenden Kontrollen.
Martina hatte zusammen mit seinem Amtskollegen im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, Carlo Calende, im Mai Italiens Pläne für die Herkunftsregelung bei der EU-Kommission angemeldet. Er reagierte mit Unverständnis auf die Klage des Herstellerverbandes.