Der US-Konzern Monsanto soll ein europäisches Patent auf Melonen erhalten haben, die aus konventioneller Züchtung stammen. Dies stehe im Widerspruch zum Verbot der Patentierung von konventioneller Züchtung, teilt das Bündnis „Keine Patente auf Saatgut“ mit.
Die Früchte sollen eine natürliche Resistenz gegenüber einer bestimmten Viruskrankheit aufweisen. Mithilfe üblicher Züchtungsverfahren wurde diese Widerstandsfähigkeit, die man zuerst in Melonen aus Indien fand, auf andere Melonen übertragen. Diese gelten jetzt als „Erfindung“ von Monsanto.
„Dieser Fall ist ein Missbrauch des Patentrechtes, denn es handelt sich bei der Melone um keine Erfindung. Zudem handelt es sich um einen Fall von Biopiraterie, bei der ein US-Konzern versucht, ursprünglich indisches Saatgut als sein Eigentum zu beanspruchen“, sagt Christoph Then, einer der Sprecher des Bündnisses Keine Patente auf Saatgut! „Derartige Patente blockieren den Zugang zu genetischen Ressourcen für künftige Züchtungen. Die Grundlagen der Welternährung werden so zum Gegenstand finanzieller Spekulation.”
In einem Präzedenzfall hatte das Europäische Patentamt (EPA) im Dezember 2010 entschieden, dass die konventionelle Züchtung von Pflanzen und Tieren nicht patentiert werden kann, so Then weiter. Im Falle des Patentes von Monsanto habe man deshalb das Verfahren zur Züchtung aus dem Patent gestrichen. Doch die Pflanzen, das Saatgut und die Früchte wurden trotzdem patentiert. „Das Patent wurde also nur kosmetisch verändert, nicht aber in seiner Reichweite eingeschränkt“, erklärt der Umweltschützer. (ad)