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Pollmer: „Schluss mit dem vegetarischen Wahn“

Lebensmittelchemiker Udo Pollmer (61) kritisiert offen die fleischlose Ernährung. Obwohl er damit anstößt, hält er an seiner Überzeugung fest. Fred Schnippe von der Fachzeitschrift SUS hat sich den Vortrag angehört und fasst die wichtigsten Aussagen Pollmers zusammen.

Lesezeit: 4 Minuten

Lebensmittelchemiker Udo Pollmer (61) kritisiert offen die fleischlose Ernährung. Obwohl er damit anstößt, hält er an seiner Überzeugung fest. Fred Schnippe von der Fachzeitschrift SUS hat sich den Vortrag angehört und fasst die wichtigsten Aussagen Pollmers zusammen:


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„In Deutschland hat sich eine absurde Diskussion um unsere Ernährung entwickelt. Den Menschen wird suggeriert, dass eine fleischlose Kost die Welt retten würde. Die völlig verquere Botschaft: Esst kein Fleisch, dann müssen weniger Tiere leiden und der Hunger in der Welt nimmt ab. Mich empört diese Darstellung. Denn sie ist – wie viele andere vegane Statements – nicht nur fachlich falsch, sondern auch heuchlerisch“, so Pollmer, der als selbständiger Wissenschaftsjournalist und Unternehmensberater arbeitet. Vegane Ernährung ist aus seiner Sicht ungesund, unethisch und unökologisch.


Auf Fakten setzen


Gemeinsam mit dem Agrarstatistiker Georg Keckl sowie dem Landwirt und Soziologen Klaus Alfs habe er daher voriges Jahr das Buch „Don‘t go Veggie!“ veröffentlicht. Hierin liefern sie 75 Fakten gegen den vegetarischen Wahn. „Das ist klare und verständliche Munition für jeden Esser und jeden Erzeuger. Bitte geben Sie dieses Buch nicht Ihren Kindern, damit sie vernünftig werden. Die lesen das nicht. Aber die Erwachsenen sollten aufgeklärt und gewappnet sein, wenn ihnen der vegane Stuss am Küchentisch aufs Brot geschmiert wird.“


Der Veganismus ist laut Pollmer keine Ernährungsform. Dann wäre das „so langweilig wie eine neue Brigitte-Diät“. Fleischverzicht sei vielmehr eine Religion, Symbol einer Überflussgesellschaft, in der jedes Lebensmittel überall jedermann im Supermarkt um die Ecke billig zur Verfügung steht.


Es heißt, so der Lebensmittelchemiker weiter, dass sich zum Fleischverzicht vor allem junge, gut gebildete Frauen bekennen. „Diese sehen darin eine Möglichkeit, dusselige Diäten zu machen und unangreifbar zu sein, indem sie ihre Liebe zu den Tieren voranstellen. Nach unserer Kritik am Veganismus wurden wir mit veganem Hass und Hohn überschüttet. Offensichtlich raubt diese Ernährungsform den Menschen auch noch den Anstand. Die Medien verweigern sich sachlicher Aufklärung. Derzeit sind Botschaften pro Fleisch ein absolutes Tabu. Doch ein Verzicht auf Fleisch würde nicht dazu beitragen, dass es mehr zu essen gibt“, sagt Pollmer.


Weltweit seien nach Angaben der FAO mehr als 60 % der Agrarfläche nur zur Erzeugung von Tierfutter geeignet – also als Weidegründe. Doch viele junge Menschen verstünden nicht, dass man auf den Almen keinen Brotweizen oder Ananas anbauen kann. „Lachen Sie nicht, das muss man erklären! Wenn wir das Weideland nicht nutzen, hätten wir nicht mehr sondern weniger zu essen. Wenn Veganer ihren Orangensaft trinken oder ihr Tofu essen, bleiben jede Menge Zitrusschalen oder Sojamolke übrig, die als Futtermittel für Fleisch, Milch und Eier sorgen. Selbst zur umweltbewussten, veganen Ernährung gehört untrennbar die Veredelung der Speisereste durch Verfütterung an Tiere.“


Vegan ist nicht gesünder


Eine weitere Einsicht, die Pollmer am Herzen liegt: Vegetarische Ernährung ist nicht gesünder. „Im Gegenteil: Wir finden in der Sojabohne, die ja den Veganern als wichtiger Eiweißträger gilt, jede Menge Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde. So hat sich zum Beispiel gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Tofu – etwa zweimal die Woche – Männer unfruchtbar machen kann. Besonders riskant ist Sojamilch für Kleinkinder. Die Ergebnisse von Tierversuchen lassen erschaudern. Wenn dem so ist, kann man nur hoffen, dass die potenziellen veganen Väter von der Sojabohne noch rechtzeitig an der Fortpflanzung gehindert werden.“


Auf den Trend zur fleischlosen Kost habe inzwischen auch die Ernährungsindustrie aufgesattelt. Sie wittere bei Veggie-Produkten einen gewaltigen Markt. Denn die Rohwaren für fleischlose Artikel sind oft sehr günstig. „Gleichzeitig lassen sich im Laden bei Produkten mit Heiligenschein erstaunliche Verkaufspreise erzielen. Und das Fleisch wird wegen seines schlechten Images verramscht.“


Kritik aktiv angehen


Wenn die Landwirtschaft den Kampf um die Herzen und vor allem den Verstand der jungen Menschen nicht verlieren will, muss sie sich nach Ansicht Pollmers engagieren. „Wer glaubt, dies sei Aufgabe der Schulen, mag zwar im Grundsatz Recht haben. Er hat aber schon verloren. Denn in Schulen wird vielfach das hohe Lied des Veganismus gesungen. Nicht selten erhalten Schüler gezielte Desinformation wie „10 Kilo Brotgetreide für ein Kilo Fleisch“ oder bekommen Horrorvideos von nicht ordnungsgemäß betäubten Rindern am Schlachtband gezeigt.

 

Neuestens kommt eine Todesdrohung dazu: „Ihr kriegt alle Krebs, wenn ihr Wurst esst“ . Für unverzichtbar halte ich deshalb, dass die jungen Landwirte die Meinungsbildung aktiv mitgestalten, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Ich für meinen Teil danke den Landwirten – bei aller Kritik, die ich in den letzten 35 Jahren in der Öffentlichkeit vorgetragen habe – dass ich Zeit meines Lebens satt wurde“, sagt der Unternehmensberater.

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