Die Haltung von Puten in Baden-Württemberg ist klein aber fein. Lediglich rund 300 landwirtschaftliche Betriebe halten dieses Geflügel im Ländle. Die Landwirte sind hochspezialisiert und legen großen Wert auf Tierwohl in ihren Ställen.
„Die tiergerechte Haltung von Puten und Truthähnen ist den baden-württembergischen Bauernfamilien ein großes Anliegen. Das Wohlbefinden der Tiere steht im Mittelpunkt der Betriebsführung“, erklärte der Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), Klaus Mugele, beim Stallgespräch am Montag auf den Betrieben der Putenhalter Thomas Palm und Matthias Herrmann in Schrozberg (Kreis Schwäbisch Hall).
Wenn sich Verbraucher für Fleisch entscheiden, dann immer häufiger für Geflügel. Ungefähr 12,5 Kilogramm konsumiert jeder Deutsche jährlich, über vier Kilogramm davon entfallen auf Putenfleisch. Die Herkunft des Fleisches ist dabei ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. „Die Geflügelwirtschaft hat ein transparentes System geschaffen, dass eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Erzeugerstufen und eine lückenlose Qualitätssicherung bei Puten garantiert“, erklärt Mugele. „Im Stall steht das Wohl der Tiere im Mittelpunkt. Unsere Bauern halten ihre Tiere, wie Thomas Palm, häufig in sogenannten Offenställen. Diese bieten dem Geflügel viel frische Luft und natürliches Licht.“
Stallklima und Betreuung entscheidend für Tiergesundheit
Neben den ausgewachsenen Puten oder Truthähnen sind auch die Küken besonders anspruchsvoll beim Stallklima. Zusätzlich brauchen sie den intensiven Kontakt zu ihren Artgenossen. Für die Jungtiere ist gleichzeitig ein unmittelbarer Zugang zu Wasser und Futter in der Nähe wichtig. Die Tierbetreuung spielt bei der Tiergesundheit eine entscheidende Rolle.
„Unsere Bauern kontrollieren mindestens zweimal am Tag, dass die Tiere jederzeit Zugang zu Futter und Wasser haben, gesund sind und sich frei bewegen können“, zeigt Mugele auf. In der Putenhaltung sei es zudem festgelegt, dass diverses Beschäftigungsmaterial wie beispielsweise Pickblöcke oder Strohballen angeboten würden, um den Tieren ein natürliches Verhalten zu ermöglichen. Lockere und trockene Einstreu sei ein weiterer Baustein der Tiergesundheit.
„Die landwirtschaftliche Tierhaltung steht zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit und wird häufig kritisiert“, sagt Vizepräsident Mugele. „In den vergangenen Jahren hat sich die moderne Geflügelhaltung enorm weiterentwickelt und vieles zum Wohl der Tiere verbessert.“ Aus Verantwortung gegenüber dem Tier, aber auch aus ökonomischen Gründen. „Jeder Landwirt weiß, dass kein wirtschaftlicher Erfolg zu erzielen ist, wenn sich Puten und Truthähne nicht wohlfühlen“, ergänzt Mugele.
Anzahl der Tiere nicht für das Tierwohl entscheidend
„Die Branche hat bundeseinheitliche Eckpunkte zur Haltung von Mastputen entwickelt und die sogenannte Besatzdichte in den Herden pro Quadratmeter begrenzt“, sagt der Vizepräsident. „Puten stehen weiträumige Ställe zur Verfügung, in denen sie sich frei bewegen können. Allerdings ist allein die Anzahl der Tiere im Stall nicht für das Tierwohl entscheidend. Futter, Einstreu, Stallklima und die Sachkunde des Geflügelhalters sind feste Bausteine und Garant für zufriedene und vitale Tiere.“ Das wirke sich auch auf die Qualität der Lebensmittel und letztendlich auf das Betriebsergebnis aus.