Weltweit haben extreme Regenfälle in den vergangenen 30 Jahren zu immer neuen Rekorden geführt. Bis 1980 lassen sich die Schwankungen in der Häufigkeit von Starkregen mit natürlichen Faktoren erklären. Für die jüngste Zeit aber haben Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) einen klaren Aufwärtstrend solcher zuvor nie dagewesenen Regenfälle entdeckt.
Wie das Institut mitteilte, passt diese Zunahme zum Anstieg der globalen Mitteltemperatur, die von Treibhausgasen aus dem Verbrennen von Kohle und Öl verursacht wird. Sturzbachartige Regenfälle könnten zu folgenschweren Überschwemmungen führen.
Eine statistische Analyse von Regendaten weltweiter Wetterstationen aus den Jahren 1901 bis 2010 zeigt laut PIK für den Zeitraum seit 1980 einen Anstieg von Rekordregenereignissen um 12 % verglichen mit einem Szenario ohne Klimawandel. Weil der Trend nach oben weise, betrage die Zunahme von Rekordregenfällen im letzten der untersuchten Jahre sogar 26 %, berichtete der Leitautor der Studie, Jascha Lehmann. Diese rekordbrechende Abnormität sei auf den verschiedenen Kontinenten der Erde unterschiedlich ausgeprägt.
Feuchte Regionen erlebten eine stärkere Zunahme, trockene eine weniger starke. In den Ländern Südostasiens sei eine Zunahme von Rekordregenfällen um 56 % verzeichnet worden, in Europa um 31 %. Andere Regionen hingegen beobachteten eine Abnahme von Rekordregen. Im Mittelmeerraum betrage diese Abnahme 27 %, im Westen der USA 21 %. Beide Regionen seien von Trockenheit bedroht.
Einfluss der langfristigen Klimaerwärmung
Da eine statistische Analyse keine direkte physikalische Ursache-Wirkung-Beziehung geliefert habe, hätten die Wissenschaftler ihre Ergebnisse mit dem bereits vorhandenen Wissen verglichen, wie viel mehr an Wasser eine wärmere Atmosphäre speichern könne, erläuterte das PIK.
Dabei sei von den Forschern aufgezeigt worden, dass die beobachtete Zunahme von nie dagewesenem Starkregen tatsächlich zu dem passe, was man durch den Einfluss der globalen Erwärmung rein thermodynamisch erwarten würde. Das bedeute, dass einer von zehn Rekordregen in den vergangenen 30 Jahren nur durch den Einfluss der langfristigen Klimaerwärmung zu erklären sei, betonte Koautor Dim Coumou. Im letzten untersuchten Jahr, 2010, sei es sogar einer von vier Rekordregenfällen.
Dem PIK zufolge konnten Studien bislang nur mit mittlerer Sicherheit sagen, wie der vom Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen örtliche wie auch weltweit gemittelte Regenfälle beeinflusst. Die nun vorliegende Studie helfe, diese Forschungslücke zu schließen. Der ausgeprägte Trend zu vermehrten Rekordregenfällen sei natürlich beunruhigend, so Coumou. Aber da dieser übereinstimmend sei mit der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung, könne er auch vom Menschen wieder gedreht werden. Dazu müsse der Ausstoß von Treibhausgasen aus fossilen Brennstoffen rasch und stark reduziert werden.