Mit 7,7 Mrd. Euro lagen das Neugeschäft mit Programmkrediten im Jahr 2016 über den Erwartungen der Landwirtschaftlichen Rentenbank (2015: 7,8 Mrd. €). „Das Volumen unser neuen Programmkredite erreichte fast den Rekordwert des Vorjahres“, so Dr. Horst Reinhardt, anlässlich der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Frankfurt.
In der Sparte „Landwirtschaft“ verzeichnete das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um fast 25% und lag so 2016 bei 2,4 Mrd. Euro – wenig verwunderlich angesichts der angespannten Lage in der Landwirtschaft. Der Schwerpunkt bei den Programmkrediten lag hierbei auf Gebäudeinvestitionen. Allerdings fragten die Landwirte weniger Kredite für Rinder- und Schweineställe nach. Für Geflügelställe wurde hingegen im Vergleich zu 2015 ein höheres Finanzierungsvolumen zugesagt. Wie erwartet ging zudem die Nachfrage nach Krediten für Flächenkäufe und Maschinenfinanzierungen im Vergleich zum Vorjahr zurück.
Die angespannte Lage auf den Höfen wurde auch durch die Nachfrage nach Liquiditätssicherungsdarlehen widergespiegelt: 2016 sagte die Rentenbank insgesamt 1.281 Darlehen über 108 Mio. € zu. Im zweiten Halbjahr wurde jedoch eine deutlich rückläufige Nachfrage verzeichnet. Insgesamt lag die Anzahl deutlich unter den Vorjahreswerten (4.264 Darlehen über 345 Mio. €).
Die schlechte Nachfrage in der Sparte Landwirtschaft wurde durch eine stärkere Nachfrage in den Sparten „Agrar- und Ernährungswirtschaft“, „Erneuerbare Energien“ und „Ländliche Entwicklung“ aufgefangen. Im vor- und nachgelagerten Bereich (Sparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“) stiegen die Kreditzusagen beispielsweise auf 945 Mio €. Ein Plus gegenüber 2015 von 20,3%. Getoppt wurde das von der Sparte „Erneuerbare Energien“: Hier stieg das Fördergeschäft im Vergleich zum um Vorjahr um ein Viertel auf 1,9 Mio. €. Grund für diese Steigerung war besonders die Nachfrage nach Windkraftfinanzierungen.
2017 bisher besser als erwartet
In den ersten drei Monaten diesen Jahres verzeichnete die Rentenbank eine anziehende Nachfrage nach den Programmkrediten: Das Neugeschäft stieg im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf rund 2 Mrd. € an. In der Fördersparte „Landwirtschaft“ lag das Neugeschäft nahezu auf Vorjahresniveau. Die Liquiditätssicherungsdarlehen sind dabei beinahe auf Null zurückgegangen. Unterm Strich stellt die Rentenbank für das erste Quartal 2017 fest, dass in der Landwirtschaft wieder mehr investiert wird.
Auch in der Sparte „Erneuerbare Energien“ verzeichnete die Rentenbank einen starken Zuwachs: lag das Neugeschäft im ersten Quartal 2016 noch bei 341,5 Mio. € sind es in diesem Jahr 879,7 Mio. €. Das liegt vor allem an den Windkraftfinanzierungen: „Hier drängen die Investoren auf eine schnelle Inbetriebnahme nach dem „alten EEG“ genehmigten Anlagen. Das führt gegenwärtig zu einer hohen Nachfrage nach unseren Programmkrediten“, so Dr. Horst Reinhardt. „Im Verlauf der Jahre 2017 und 2018 dürfte diese „Sonderkonjunktur aber auslaufen. Auch deshalb rechnen wir – trotz des ersten Quartals – bei den Programmkrediten insgesamt für das Jahr 2017 mit einem etwas schwächeren Neugeschäft.“
Der neu eingeführte Förderzuschuss erfahre bisher keine auffällig übertriebene Nachfrage. Allerdings besteht dieser auch erst seit Anfang April.
