„Im ersten Jahr ohne Rübenquote haben sich die Anbauer im Herbst 2017 zwar über rekordverdächtig hohe Hektarerträge freuen können, doch mit den ersten Zahlen über die Abrechnung der Kampagne 2017 breitet sich Ernüchterung aus“, schreibt Redakteur Martin Borgmann im aktuellen Wochenblattfür Landwirtschaft und Landleben.
Noch Ende 2016 hätten die Verantwortlichen der Zuckerunternehmen die Landwirte aufgefordert, das Ende der Rübenquote zu nutzen und die Produktionsmengen hochzufahren. Die Zuckerhersteller wollten mit Hilfe größerer Zuckerrübenmengen weitere Marktanteile gewinnen und ihre Werke besser auslasten, erklärt Borgmann.
Daraufhin seien die Rübenmengen tatsächlich enorm angestiegen. So hätten zum Beispiel die Anbauer der Südzuckergruppe die Anbaufläche in der EU um 16 Prozent auf 431500 ha im Jahr 2017 erhöht. Dem Jahrbuch der Zuckerwirtschaft Europa 2018 zufolge sei die Zuckerproduktion von 2016 auf 2017 um über acht Prozent auf EU-weit 20,1 Mio. t gestiegen. Da die weltweite Nachfrage sehr stetig und preisunelastisch um nur etwa vier Millionen Tonnen jährlich wachse, gäbe es aktuell einen Angebotsüberhang. Weltweit übersteige die Erzeugung den Verbrauch um über fünf Millionen Tonnen. Die Zuckerkurse an den Warenterminbörsen seien stark eingebrochen und die enttäuschende Erlössituation für Zucker reichten die Zuckerunternehmen an die Rübenanbauer durch und reduzierten den Rübenpreis empfindlich.
Keine Alternativen in Sicht
Da die Preise deutlich unter den geschürten Erwartungen lägen, sei die Enttäuschung unter den Anbauern groß. Weil die Erlössituation bei anderen Feldfrüchten ebenfalls mäßig seien, gäbe es kaum Alternativen. Peter Breulmann von der Landwirtschaftskammer NRW rechnet im Landwirtschaftlichen Wochenblatt vor: „Wenn der Umsatz der Rübe pro Hektar 600 bis 700 € über dem Umsatz von z.B. Weizen liegt, verdient der Landwirt an dem Rübenanbau immer noch mehr als am Getreide. Das ist im Augenblick der Fall, da die Preisprognosen für die neue Ernte mit 15 bis 16 €/dt ebenfalls sehr ernüchternd sind“. Für Raps sehe die Rechnung nicht viel besser aus. Problem: Die Faktoransprüche lassen sich in der Vollkostenrechnung so nicht vollständig befriedigen, heißt es in der Zeitschrift weiter.