Der Bundesverband der Berufsschäfer (BVBS) hat sich enttäuscht über die Stellungnahme der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zur aktuellen Situation beim Blauzungenvirus (BTV) gezeigt und Entscheidungshilfen hinsichtlich einer möglichen Impfung der Tiere gefordert.
BVBS-Vorsitzender Günter Czerkus bezeichnete die StIKo Vet-Stellungnahme gegenüber AGRA-EUROPE als „nicht sehr erhellend“. Weder die StIKo Vet noch die zuständige Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission könnten Auskunft über die derzeitige Ansteckungskraft der Viren geben.
Aus Sicht der Tiere sei es wünschenswert, Seuchenzüge im Beginn zu stoppen, betonte Cerkus. Auch für die öffentlichen Kassen sei das der kostengünstigste Fall. Die STIko Vet empfiehlt in ihrer Stellungnahme, Rinder und kleine Wiederkäuer durch eine Impfung gegen das Blauzungenvirus zu schützen, und bedauert, dass keine verpflichtend flächendeckende Impfung durchgesetzt werden konnte.
Die Impfkommission spricht sich alternativ für eine Impfung auf freiwilliger Basis aus. Bei nicht eindeutigen Fällen von BTV schätzen die Tierhalter laut Czerkus das mit der Impfung verbundene Risiko allerdings höher ein als die Beeinträchtigung durch die Erkrankung. Die Tierhalter bräuchten deshalb klare Aussagen über die Risikoeinschätzung. Sie bekämen aber weder durch den FLI-Bericht noch von der Generaldirektion Entscheidungshilfen.
Lobend äußerte sich der Schäfer über die Initiative in Baden-Württemberg. Durch die finanzielle und administrative Unterstützung des Landes sei dort eine relativ flächendeckende Impfung erfolgt. Es bleibe zu hoffen, dass damit die Ausbreitung des BTV 8 in Richtung Bayern gestoppt werde. Auch die Ständige Impfkommission begrüßte die Initiative im Südwesten. Bundesländer mit hohen Ersteintragsrisiko rät sie dringend, die Möglichkeit zu prüfen, die freiwillige Impfung logistisch oder finanziell zu fördern.