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Scherb: Das Ehrenamt muss moderner werden!

Ein Vorwort zur neuen top agrar 7/2017 von Brigitte Scherb, der Präsidentin des Deutschen Land-Frauenverbandes: Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben!“ So dichtete Wilhelm Busch. Seine Sicht auf den ehrenamtlichen Einsatz teile ich nicht.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Vorwort zur neuen top agrar 7/2017 von Brigitte Scherb, der Präsidentin des Deutschen Land-Frauenverbandes:


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Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben!“ So dichtete Wilhelm Busch. Seine Sicht auf den ehrenamtlichen Einsatz teile ich nicht.


Ich bin froh, dass die gemeinsame Umfrage des Deutschen LandFrauenverbandes und top agrar ein deutliches Ergebnis zeigt: In vier von fünf Landwirtsfamilien wird ehrenamtliches Engagement großgeschrieben (s. Seite 116). Hier sind Landwirte und ihre Familien in berufsständischen Verbänden, in Sport- und Schützenvereinen aktiv. Sie leiten den Chor, engagieren sich in Kirche und Elternrat, sie machen Politik. Ihre Bereitschaft, sich einzubringen, ist hoch, weil sie sich stark mit dem „Lebensraum Land“ identifizieren, um Traditionen wissen und auf den Höfen verankert sind – oft seit Generationen.


Ohne Landwirte und Landfrauen läuft in vielen Dörfern nichts. Sie zeigen Präsenz. Sie beziehen Stellung in Ausschüssen und Vorständen. Sie organisieren und rücken zu Gemeinschafts-Aktionen mit Trecker und Anhänger an. Wie sähe das Land ohne diese Tatkraft der Bauernfamilien aus?


Ihr Einsatz steht in einem fundamentalen Gegensatz zu den Bildern, die einige Medien von Landwirten zeichnen: Da finden Sie wahlweise den Deppen aus „Bauer sucht Frau“, den bösen Massentierhalter, der seine Tiere peinigt oder den romantischen Landlord von Rosamunde Pilcher.


Diese Fantasien brauchen ein realistisches Gegengewicht, das zeigt, wie weltoffen, gut ausgebildet und unternehmerisch Landwirtinnen und Landwirte heute sind. Wer beim Zeltaufbau fürs Dorffest, im lockeren Gespräch nach der Gemeinderatssitzung, in KiTa, Schule oder während der Feuerwehrübung über seinen Betrieb und seine Arbeit spricht, macht beste Öffentlichkeitsarbeit – ganz nebenbei.


Bei aller „Einsatzfreude“ beobachte ich allerdings Veränderungen: Die Bereitschaft zum „lebenslangen“ Ehrenamt nimmt ab. Bäuerinnen und Bauern engagieren sich heute lieber zeitlich begrenzt, also projektbezogen, oder sagen auch einmal „Nein“. Das müssen wir respektieren, insbesondere wenn sich junge Menschen in der Familienphase befinden oder ein Betrieb den nächsten Entwicklungsschritt macht.


Persönliche Interessen dürfen Priorität haben! Wer früher aus Tradition und Pflichtgefühl einen Posten von Mutter oder Vater übernahm, prüft heute zuerst, ob die Aufgabe für ihn stimmig ist. Wenn nicht, dann nicht!

Ehrenamt verlangt Fort- und Weiterbildung. Zu Recht! Einmal gewählt, managen die Vorsitzenden Termine,

Finanzen und Mitglieder. Manche wachsen über die Jahre in die neue Situation hinein. Sinnvoll ist es aber, die Kompetenzen frühzeitig und systematisch zu schulen und zu trainieren.


Unverändert gilt: Ein Ehrenamt kostet viel Zeit und manchmal auch Geld, weil man eben nicht immer für den Hof und Beruf zur Verfügung steht. Das wird mir viel zu wenig wertgeschätzt.


Natürlich kann der Staat das Ehrenamt nicht bezahlen. Aber er könnte es stärker fördern und unterstützen, z. B. durch großzügigere Steuerfreibeträge oder Rentenpunkte. Fest steht: Ohne Ehrenamt ist „kein Staat“ zu machen.

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