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Schweizer Bauern verschulden sich immer stärker

Schweizer Landwirte sind beim Thema Verschuldung in Europa mit 28.400 Franken/Hektar ganz vorne dabei. Grund sind die zinslosen Darlehen, die nicht selten zu Fehlinvestitionen und zu überteuerten Strukturen führen, schreibt die Neue Zürcher Zeitung. Einzig die Dänen hätten einen niedrigeren Eigenkapitalanteil.

Lesezeit: 3 Minuten

Schweizer Landwirte sind beim Thema Verschuldung in Europa mit 28.400 Franken/Hektar ganz vorne dabei. Grund sind die zinslosen Darlehen, die nicht selten zu Fehlinvestitionen und zu überteuerten Strukturen führen, schreibt die Neue Zürcher Zeitung. Einzig die Landwirtschaftsbetriebe in Dänemark würden einen niedrigeren Eigenkapitalanteil aufweisen als diejenigen in der Schweiz.


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Betrachte man das Verhältnis zwischen Effektivverschuldung und Cashflow (Verschuldungsfaktor), habe sich die Situation von 2005 bis 2014 leicht verschlechtert: Das heißt, dass die Landwirte mit dem eingesetzten (Fremd-)Kapital weniger Mittel erwirtschaften. In Anbetracht des anhaltenden Strukturwandels in der Landwirtschaft und des rekordtiefen Zinsniveaus dürfte die Verschuldung in den zurückliegenden drei Jahren weiter zugenommen haben, so die Zeitung weiter.


Ins Gewicht falle hierbei die steuerliche Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen. In der Landwirtschaft machen Hypothekarschulden 25 % der Passiven eines Durchschnittsbetriebes aus. Aber auch die einkommens- und vermögensabhängige Ausgestaltung der Förderbeiträge (Verbilligung der Krankenkassenprämien oder Stipendien für Kinder in Ausbildung) erhöht den Anreiz zur Verschuldung, erklärt die NZZ.


Eine wichtige Rolle würden allerdings auch Privilegien spielen, die der Landwirtschaft großzügig eingeräumt werden – darunter zinslose Kredite für landwirtschaftliche Investitionen. Diese stellten immerhin 7 % der Passiven dar und seien damit für die Agrarbetriebe von Bedeutung. Doch solche Investitionskredite und Starthilfen, mit denen der Bund die Bauern unterstützt, hätten gravierende Nebenwirkungen: Sie verleiten nämlich zu Fehlinvestitionen und führen zu überteuerten Strukturen, Übermechanisierung und zu einer starken Mehrverschuldung.


Hinzu kommt das bäuerliche Bodenrecht, das einen großen Anreiz schafft, auch unrentable oder überschuldete Betriebe weiterzuführen. Da bei der Übertragung des Hofes an die Erben der Ertragswert (und nicht der Verkehrswert) maßgebend ist, könnten die Nachkommen die entsprechende Liegenschaft zu attraktiven Konditionen erwerben, so die Zeitung.


Die lange Liste landwirtschaftlicher Privilegien sowie verdeckter und offener Subventionen verzögert laut Fachleuten den Strukturwandel. Nicht zuletzt würden Stützungsmaßnahmen die Verschuldung der Landwirtschaftsbetriebe in die Höhe treiben. Längerfristig könnte sich dies rächen. Zwar bezeichnet man beim Bauernverband die Finanzierung des durchschnittlichen Landwirtschaftsbetriebes als solide. Entsprechende Tragbarkeitsrechnungen würden aber stark von den unterstellen Annahmen (Tilgungsdauer, Zinshöhe usw.) abhängen.


So könnten Betriebe mit einer branchendurchschnittlichen Verschuldung (von 455 000 Fr.) bis zu einem Zinssatz von 4,5 % mit einer Tilgungsdauer von 10 Jahren ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen. Anders sieht die Situation aus, wenn sie ihre Kredite bereits innerhalb von 7 Jahren zurückbezahlen müssten – was der in anderen Branchen üblichen Tilgungsdauer für Unternehmenskredite entspricht. Dann wäre für den Durchschnittsbetrieb bereits ein Zinssatz von 2 % problematisch. Sollten die Zinsen stark steigen, dürften einige Landwirte in existenzielle Schwierigkeiten geraten.


Einkommen gestiegen

 

Zwar stieg das landwirtschaftliche Einkommen pro Betrieb 2016 gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 4,7 % auf 64 300 Franken. Pro Familienarbeitskraft ergibt dies einen Verdienst von 47 200 Franken. Ohne Subventionen wäre die Situation jedoch düster: Das Einkommen der Bauern fiele negativ aus, denn die staatlichen Direktzahlungen (70 760 Franken pro Betrieb) übertreffen die landwirtschaftlichen Einnahmen.

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