Schwierige Zeiten für JBS, den größten Fleischkonzern der Welt: Laut einem aktuellen Beschluss der brasilianischen Justiz muss dessen Mehrheitsaktionär J&F für die Einstellung von Korruptionsverfahren gegen JBS insgesamt 10,3 Mrd Real (2,8 Mrd Euro) zahlen; das entspricht fast dem im Kalenderjahr 2016 von JBS insgesamt eingefahrenen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 11,3 Mrd Real (3,1 Mrd Euro).
Allerdings hat das Unternehmen gemäß dem Beschluss 25 Jahre Zeit, die Strafe vollständig zu zahlen. Die Justizentscheidung folgte laut heimischen Medienberichten auf ein Geständnis der JBS-Eigentümer Joesley und Wesley Batista, insgesamt 1 900 Politiker über Jahre hinweg mit Millionenbeträgen bestochen zu haben.
Das Geständnis und die Verwicklung in den vermeintlichen Korruptionsskandal rund um Brasiliens Staatspräsident Michel Temer hatte inzwischen auch personelle Konsequenzen. Wie der Konzern bekanntgab, ist Joesley Batista als JBS-Vorsitzender zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger wurde Tarek Farahat ernannt, der davor Mitglied des Board of Directors bei JBS war. Wesley Batista musste die Position des stellvertretenden Vorsitzenden räumen und wurde durch seinen Vater José Batista Sobrinho ersetzt.
Das Amt des Geschäftsführers von JBS behält Wesley Batista aber. Joesley Batista wird vorgeworfen, ein Gespräch mit Temer aufgezeichnet und an die Öffentlichkeit gebracht zu haben, in dem Temer Schweigegeldzahlungen durch den Fleischriesen JBS an Ex-Parlamentspräsident Eduardo Cunha gutgeheißen haben soll. Seither gibt es in dem südamerikanischen Land Proteste gegen den Präsidenten. Dieser bestreitet die Vorwürfe.