Trotz anderslautender Berichte vor dem Start der Spargelsaison haben die Bauern in Brandenburg nun doch Probleme, Erntehelfer zu finden.

Gegenüber dem RBB berichtete Gerald Kaltschmidt aus dem südbrandenburgischen Preschen, dass der Spargel inzwischen in der Erde zu vergammeln drohe. Fast ein Dutzend Erntehelfer würden ihm fehlen, um seine Felder abernten zu können. Die körperlich schwere Arbeit beim Spargelstechen schrecke mittlerweile auch Saisonkräfte aus Polen ab, sagt Kaltschmidt. Die Arbeiter, die jahrelang nach der Wende in allen ostdeutschen Spargelanbaugebieten das Rückgrad der Erntehelfer waren, fänden längst in anderen Branchen lukrativere Beschäftigungen. Und auch in Polen seien die Löhne spürbar gestiegen.

Unter den Spargelbauern sei zudem ein scharfer Konkurrenzkampf ausgebrochen: Sie versuchen sich mit höheren Löhnen sogar gegenseitig die Spargelstecher abzunehmen, hat der RBB erfahren. Ein weiteres Problem sei die Nähe zu Polen, beklagt der Spargelhofbesitzer. Auf den Wochenmärkten in der Region werd Spargel aus Polen zu Preisen verkauft, bei denen Bauer Kaltschmidt nicht mithalten kann. Er fordert deshalb eine Angleichung der Mindestlöhne in beiden Ländern.

Spargel aus Preschen wird derzeit für fünf bis zwölf Euro pro Kilo verkauft. Der polnische Spargel ist auf den Wochenmärkten meist einen Euro günstiger, sagt Gerald Kaltschmidt. Der Spargelhofbesitzer rechnet deshalb damit, dass auf seinen Feldern zum ersten Mal seit Jahren Spargel in der Erde bleiben muss.