Die Ernährungsberatung für Veganer muss anders als bisher ansetzen. Das ist das Fazit aus einem Forschungsprojekt, welches das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kürzlich veröffentlichte. Dabei wurden die individuellen und sozialen Einflussfaktoren untersucht, die zur Motivation und Aufrechterhaltung einer veganen Ernährung führen.
Zur Beratung heißt es, dass eine effektive Risikokommunikation an bestehende Überzeugungen anknüpfen sollte. Dazu gehörten konkrete Anleitungen für Veganer, die sie mit ihrer Ernährung verbinden könnten. Wer dagegen die vegane Ernährung als gefährlich oder abnormal darstelle, finde wenig Gehör bei dieser Zielgruppe. Insbesondere bei Schwangeren und Kindern, die vollständig auf tierische Lebensmittel verzichteten, sei eine Unterversorgung mit Nährstoffen wie Vitamin B12 oder Eisen möglich, erklärte BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel. Er machte deutlich, wie wichtig es sei, dass Informationen über mögliche Risiken bei der Zielgruppe auch ankämen.
Laut der Befragung haben Veganer ein fundiertes Ernährungswissen. Das Risikobewusstsein für die besondere Ernährungsweise sei bei der Mehrheit der Befragten vorhanden, heißt es in der Studie. Fast alle Befragten seien sich beispielsweise klar darüber, dass die vegane Ernährung zu einer Mangelversorgung mit dem Vitamin B12 führen könne. Die meisten gäben an, das Vitamin regelmäßig zu supplementieren.
Das BfR sieht aber auch noch Wissenslücken. So sei das Wissen zum Eisengehalt von Nahrungsmitteln bruchstückhaft. Die Entscheidung für eine vegane Ernährung erfolgt laut Studie fast immer aus ethischen Gründen. Veganer überträten bewusst die Grenzen der traditionellen Lebensstile und definierten für sich moralische Werte neu. Die aus der Forschung zu Vegetariern entstammende Typisierung von Veganern als Ethik-, Gesundheits- und Öko-Veganer konnten die Studienautoren dagegen nicht bestätigen.