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"Teilweise bestimmen die Banken, was auf den Höfen geschieht"

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer hält es für nicht tragbar, dass Landwirte auf Dauer staatliche Unterstützungsprogramme brauchen, weil es keinen fairen Markt mit auskömmlichen Preisen gibt. Er fordert, dass die Arbeit der Landwirte mehr Wertschätzung und einen angemessenen Preis brauche.

Lesezeit: 3 Minuten

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) hält es für nicht tragbar, dass Landwirte auf Dauer staatliche Unterstützungsprogramme brauchen, weil es keinen fairen Markt mit auskömmlichen Preisen gibt.


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Beim niedersächsischen Landeserntedankfest in der evangelischen Kirche in Hinte (Ostfriesland) forderte er am 2. Oktober vor 250 Gästen, dass die Arbeit der Landwirte mehr Wertschätzung und einen angemessenen Preis brauche. "Es kann nicht sein, dass Milch und Fleisch in Supermärkten mit Lockangeboten verramscht werden."

 

Zudem werde immer noch fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Produkte weggeworfen, während fast eine Milliarde Menschen weltweit an Hunger leide. Lebensmittel seien keine normale Handelsware, sondern Mittel zum Leben.

 

In einer Gesprächsrunde nach dem Erntedank-Gottesdienst ging es anschließend um das Thema "Welche Zukunft hat die bäuerliche Landwirtschaft". Rudolf Ubben, Landwirt aus der Krummhörn machte deutlich, dass er aufgrund der aktuell niedrigen Preise derzeit rund 1.000 Euro pro Kuh und Jahr verliere. Die Höfe gerieten dadurch in eine immer größere Abhängigkeit von den Banken. Mittlerweile entschieden die Geldinstitute, was auf den Höfen geschieht, "und nicht mehr der Landwirt, der einen seit vielen Generationen bestehenden Familienbetrieb führt".

 

Unterstützung bekam er von Minister Meyer. Dieser forderte nicht nur einen höheren Milchpreis, sondern auch von der EU einen Krisenmechanismus, um Preisschwankungen abzudämpfen.

 

Herbert Heyen, Vorstandsvorsitzender der Ammerland Molkerei, wies dagegen Forderungen nach einer freiwilligen Mengenbeschränkung zurück. Die Mitglieder seiner Genossenschaft hätten sich mehrheitlich gegen solche Pläne ausgesprochen.

 

top agrar-Chefredakteur Dr. Ludger Schulze Pals kritisierte die Politik für ihren unklaren Kurs mit regelmäßig wechselnden Konzepten. Eine Landwirtschaft, die auch in Zukunft von bäuerlichen Familienbetrieben geprägt sei, brauche vor allem eines: einen klaren Kompass mit langfristig verlässlichen Rahmenbedingungen.

 

Kirchenpräsident Martin Heimbucher von der Evangelisch-reformierten Kirche, die in diesem Jahr das Landeserntedankfest ausrichtete, stellte das Denken und Handeln der heutigen Verbraucher heraus: "Die meisten von uns wollen möglichst preiswerte und ständige verfügbare Lebensmittel in großer Auswahl im Supermarkt finden. Wir haben uns längst an Maiglöckchen im Januar und Erdbeeren zu Weihnachten gewöhnt. Da wird aus dem dankbarem Genießen unversehens der Anspruch auf die totale Verfügbarkeit von Lebensmitteln“, so Heimbucher.

 

Wo Menschen zu viel des Guten haben, könnte die Abhängigkeit von der Natur schnell in Vergessenheit geraten, mahnte der Präsident weiter. Eine Gesellschaft, die sich an diesen Überfluss gewöhnt habe, werde selbstsüchtig und süchtig danach, das Eigene zu mehren: "Sie vergisst die Grundlage, auf der sie lebt. Sie verachtet die Quelle aus der sie schöpft."

 

Nur noch wenige aus der Eltern- und Großelterngeneration könnten von Hunger und Not der Kriegszeiten erzählen und daran erinnern, unterstrich der Theologe. In diesen Zeiten würden die Flüchtlinge zu Botschaftern der Erinnerung. Diese Menschen erinnerten heilsam daran, "dass Wohlstand, Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern kostbare Geschenke".

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