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Tierschützer und Biobauern drängen auf praktische Umsetzung der WBA-Vorschläge

Mit der Vorlage des WBA-Gutachtens zur künftigen Tierhaltung ist für den Deutschen Tierschutzbund der Startschuss gefallen, das Thema jetzt praktisch anzugehen, politische Ankündigungen habe es genug gegeben, sagte DTB-Präsident Thomas Schröder.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit der Vorlage des WBA-Gutachtens zur künftigen Tierhaltung ist für den Deutschen Tierschutzbund der Startschuss gefallen, das Thema jetzt praktisch anzugehen, politische Ankündigungen habe es genug gegeben, sagte DTB-Präsident Thomas Schröder.


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Besonders wichtig findet er die Aussage, dass es ohne gesetzgeberisches Handeln nicht möglich sein wird, die - aus Sicht des Tierschutzes notwendigen und aus Sicht des Verbrauchers gewünschten - Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung umzusetzen. „Die Debatte muss sich nun darauf konzentrieren, wie geändert wird und nicht mehr ob überhaupt. Das Gutachten ist zudem dazu geeignet, die Debatte zu versachlichen.“, so Schröder. 


Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes bietet das Gutachten viele gute Ansatzpunkte, um mehr Tierschutz in die Ställe zu bringen. „Die Leitlinien für eine zukunftsfähige Tierhaltung sind sehr zu begrüßen, da in ihnen unter anderem von uns bereits seit langem geforderte Punkte wie die Erhebung tierbezogener Kriterien, tiergerechtere Haltungsbedingungen sowie ein besserer Ausbildungsstand der Tierhalter gefordert werden“, erklärte der Tierschützer abschließend.


BÖLW: Industrielle Tierhaltung nicht mehr zukunftsfähig


„Was die Bio-Bewegung seit Jahrzehnten einfordert, bekommt die Bundesregierung jetzt von ihrem eigenen wissenschaftlichen Beirat Schwarz auf Weiß: Die industrielle Tierhaltung ist nicht zukunftsfähig“, meint Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Die Haltungsbedingungen, die Züchtungsziele und die Fütterung, die von einem Markt erzwungen würden, in dem nur der Preis zählt, müssten beendet werden, schreibt Löwenstein weiter. Die Öko-Tierhaltung, die auf artgerechte Haltung, Freilauf, genügend Platz und ökologisch erzeugtes Futter setzt, werde vom Beirat zu Recht als zukunftsfähiges Modell der Nutztierhaltung empfohlen.

 

Ihm ist allerdings auch klar, dass die hohen Standards der Öko-Tierhaltung nicht ohne weiteres auf die Gesamtheit der Landwirtschaft übertragen werden können. Doch wenn man jetzt so weit ist, nicht mehr zu diskutieren, ob die Tierhaltung umgebaut werden muss, sondern wie das getan werden muss, sei man einen entscheidenden Schritt weiter, so der BÖLW-Präsident.

 

Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt habe es jetzt in der Hand, den Umbau der Landwirtschaft in die Wege zu leiten. „Schmidt muss dafür Sorge tragen, dass die Bauern ihre Tierhaltung besser an die gesellschaftlichen Anforderungen anpassen können und nicht auf den höheren Kosten für die art- und umweltgerechte Tierhaltung sitzen bleiben. Es ist wichtig, dass keine Bauern aus dem Markt gedrängt werden, die durch falsche Markt- und Preissignale oder durch eine fehlgeleitete Förderpolitik und Beratung in diese aussichtslose Situation gebracht wurden“, stellt Löwenstein klar.


Grüne: Gutachten liest sich wie Parteiprogramm der Grünen


Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik der Grünen im Bundestag, sieht im Gutachten eine Bestätigung für die Arbeit der Fraktion: „Die Experten empfehlen tiefgreifende Anpassungen der Haltungsbedingungen: mehr Platz, artgerechte Beschäftigung, Auslauf und eine Beendigung der Amputationen am Tier. Die Studie liest sich in weiten Teilen wie ein Zusammenschnitt grüner Agrarpolitik der letzten Jahre. Sie bestätigt unsere Haltung, dass die intensive Tierproduktion die Grenzen des Erträglichen weit überschritten hat – wir befinden uns an einem Wendepunkt“, so der Landwirt.


Aber nicht nur in der Analyse gibt es zwischen der grünen Bundestagsfraktion und dem ranghöchsten Gremium der deutschen Agrarwissenschaft große Überschneidungen. Auch die politischen Empfehlungen des Beirats sind laut Ostendorff den grünen Rezepten für eine bessere Tierhaltung sehr ähnlich. „Der Beirat rät zu besseren Gesetzen, mehr Geld für Bauern, die ihre Tiere artgerechter halten wollen – und einem staatliches Tierschutzlabel, mit dem Verbraucherinnen und Verbraucher nachvollziehen können, aus welcher Haltung ein Stück Fleisch oder Wurst stammen.“


"Skandal, dass Schmidt nicht da ist"


Bundesagrarminister Christian Schmidt konnte das Gutachten nicht selbst entgegen nehmen. Für Ostendorff ist das ein "Skandal“. „Dass der Minister Schmidt der Veröffentlichung kurzerhand fernbleibt zeigt den mangelnden Respekt gegenüber dem eigenen wissenschaftlichen Beratungsgremium. Der Minister marginalisiert sich dadurch bis zur Unkenntlichkeit“, regt sich der Grünen-Politiker in einer zweiten Presseinformation auf.

 

Der bisherige ständige Verweis auf eine wissenschaftliche und sachliche Auseinandersetzung zum Thema verkomme dadurch zur Farce. „Das Ministerium ist ein reines Lobbyministerium, wenn der Minister vom Bauernverband über Horst Seehofer zurückgepfiffen wird", schimpft Ostendorff weiter. Darin zeige sich die Unfähigkeit des Bauernverbandes sich einer wirklichen gesellschaftlichen Debatte zu stellen.


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