Tropischen Zeckenarten der Gattung Hyalomma fühlen sich bei der aktuellen heißen und trockenen Witterung pudelwohl – und könnten sich künftig möglicherweise auch in Deutschland ausbreiten. Sieben Exemplare haben ein Team der Uni Hohenheim und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in diesem Jahr nachgewiesen. Eine Zecke trug das gefährliche Zecken-Fleckfieber-Erreger in sich.
Die Zahl klingt überschaubar, doch Forscher sind beunruhigt. Sie befürchten, dass sich die Blutsauger in deutschland etablieren könnten. Gefunden wurden die Zecken allesamt an Nutztieren. Drei an einem Pferd, eine an einem Schaf und drei weitere auch an drei einzelnen Pferden: Insgesamt sieben Zecken sind es, die derzeit die Zeckenexperten an der Universität Hohenheim und am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) in München beschäftigen.
Ein Exemplar trug ein gefährliches Bakterium in sich, einen bekannten Erreger einer tropischen Form des Zecken-Fleckfiebers. Er kann auch auf den Menschen übergehen und führt zu Hautveränderungen und Fieber. Die erste Infektion eines Menschen mit dem Erreger wurde im Jahr 2002 dokumentiert. Er konnte erfolgreich behandelt werden.
Wahrscheinlich durch Vögel eingeschleppt
Die vergleichsweise großen Tiere mit den auffällig gestreiften Beinen waren in diesem Jahr im Raum Hannover, in Osnabrück und in der Wetterau aufgetaucht, vermutlich über Vögel eingeschleppt. „Diese Zeckenarten könnten in Deutschland Einzug halten“, befürchtet Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim. „Wir werden sie in diesem Jahr verstärkt im Auge behalten und bereiten uns darauf vor, ihr in den nächsten Monaten womöglich noch öfters zu begegnen.“