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Tumbrinck sorgt in Sachen Vogelschutz für Verärgerung

Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbundes in NRW, behauptet in einem Zeitungsinterview, er habe noch nie einen Jäger gesehen, der etwa für Wanderfalken einen Schornstein hochsteigt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Greifvögel im Jagdrecht seien gefährdet durch illegale Abschüsse und Vergiftung.

Lesezeit: 4 Minuten

Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbundes in Nordrhein-Westfalen, behauptet in einem Zeitungsinterview, er habe noch nie einen Jäger gesehen, der etwa für Wanderfalken einen Schornstein hochsteigt, um dort nach dem Rechten zu sehen. Greifvögel im Jagdrecht seien gefährdet durch illegale Abschüsse und Vergiftung.


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Der Deutsche Falkenorden (DFO), der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen (LJV NRW) protestieren gegen diese Stimmungsmache, zumal Falkner im Jahr 2015 mit Tumbrinck auf einen Kirchturm gestiegen sind, um Jungtiere zu beringen.


Geschützte Arten hätten im Jagdrecht einen noch höheren Schutzstatus als unter dem Naturschutzrecht. „Mit solchen Behauptungen stellt die Führungsspitze des Nabu ihre Glaubwürdigkeit in Frage und gefährdet gute gemeinsame Artenschutzprojekte auf Arbeitsebene“, sagten die Präsidenten Hartwig Fischer (DJV) und Ralph Müller-Schallenberg (LJV NRW).


Der Wanderfalke ist als Schlüsselart anzusehen, wenn es um aktiven Greifvogelschutz durch Jäger und Falkner geht: 1.099 Jungtiere haben sie zwischen 1973 und 2010 erfolgreich gezüchtet und ausgewildert. Seit 2011 wird das Schutzprojekt mit deutschem Know-how in Polen weitergeführt. „Unsere langjährigen erfolgreichen Schutzbemühungen mit einem Satz völlig in Abrede zu stellen, verstehen wir nicht als das dringend notwendige Aufeinanderzugehen oder die Anerkennung der Leistungen beider Seiten. Ob Schornstein oder Kirchturm – unsere Basis war und ist gemeinsam in schwindelerregenden Höhen unterwegs, um die Bestände des Wanderfalken national wie international zu sichern. Jede andere Behauptung ist falsch“, so der DFO-Vorsitzende Hans-Albrecht Hewicker. Er hat auf das Tumbrinck-Interview jetzt mit einem offenen Brief reagiert.


Auszug aus dem Offenen Brief


"Wir Falkner, die auch Jäger sind, (...) steigen seit 1977 jedes Jahr sogar häufig für Wanderfalken auf Schornsteine und sehen dort nach dem Rechten!


Doch nicht nur auf Schornsteine: Wir klettern in Felswände, seilen uns dort auf und ab. Wir besteigen Bäume, stehen auf Drehleitern der Feuerwehr und sehr häufig sieht man uns in Hubsteigern, aktuell vor allem in Polen.


Es waren wir Jäger, es waren wir Falkner, die in den 1970ern damit begonnen haben, Wanderfalken zur Auswilderung zu züchten. Die Vermehrung von Greifvögeln in Menschenhand wurde ausschließlich von Falknern entwickelt – gegen den Widerstand von Naturschutzverbänden und insbesondere des NABU. Das Wissen, wie man einen gezüchteten Vogel erfolgreich auf sein Leben in der freien Wildbahn vorbereitet, ist Jahrtausende alt. Dieses Wissen entstammt aus der Jagd, entstammt einer der ältesten Jagdarten der Welt, die 2010 von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde: Der Beizjagd.


Das Projekt zur Wiederansiedlung durch Auswilderung von Wanderfalken, deren Population durch den DDT-Einsatz in den 1950er/60er Jahren auf ein Minimum zusammengebrochen war, war so erfolgreich, dass es 2010 nach 37 Jahren beendet werden konnte. 1.099 junge Wanderfalken sind in diesem Zeitraum gezüchtet und erfolgreich ausgewildert worden. Das ist neben der Horstbewachung, bei der wir oft zusammen mit Kollegen und Freunden aus dem NABU in Tarnzelten die Tage und Nächte verbracht und „nach dem Rechten“ gesehen haben, die Basis dafür, dass wir heute bundesweit eine nie dagewesene Bestandsdichte von Falco peregrinus in Deutschland vorfinden.


Der Himmel über Deutschland ist voll mit Wanderfalken. So voll, dass Jäger und Falkner mit ihrem Know-how und jungen Vögeln aus internationaler sowie heimischer Zucht aktuell das Projekt unserer polnischen Falknerfreunde zur Wiederansiedelung einer baumbrütenden Wanderfalkenpopulation in Polen unterstützen. Seit 2011 sind dort bisher 159 Wanderfalken aus der Zucht von DFO-Mitgliedern ausgewildert worden. Auch dort zeichnet sich die Wiederholung der deutschen Erfolgsstory ab!


Doch damit nicht genug: Gerade jetzt im Juni gelangen bundesweit fast täglich verunfallte, abgestürzte und völlig entkräftete junge Wanderfalken in die Hände von Jägern und Falknern. Dort werden sie – entsprechend dem Zustand des Patienten – medizinisch versorgt und gepflegt – bei Härtefällen inklusive einem Training, um sie fit für ihr Überleben in freier Wildbahn zu machen.


Oft ist es zum Glück mit dem Zurücksetzen der Findlinge in den elterlichen Horst oder zu Adoptiveltern getan: Dafür erklimmen wir neben Schornsteinen Kirchtürme, Hochhäuser, senkrechte Felswände und Strommasten. Oft und gerne unterstützt von Ihren Kollegen an der Basis, lieber Herr Tumbrinck.


Es mag aus Ihrer Sicht opportun sein (einträglich mag es im Hinblick auf die Spendenbereitschaft einer uninformierten Öffentlichkeit sicherlich sein), gegen Jagd und Jäger, gegen praktischen Naturschutz zu wettern. Vielleicht aber verlassen Sie ja bei Gelegenheit mal Ihren Schreibtisch und begleiten uns wie Ihre Basis vor Ort bei Pflege, Zurücksetzen, Training und Auswilderung der Wanderfalken in Falknerhand.


Was Sie dann zu sehen bekommen werden, sind:

Jäger.


Einladung steht."

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