Einen bundesweiten Modellversuch zum Flächenzertifikathandel hat das Umweltbundesamt (UBA) gestartet. Es will herausfinden, ob auf diesem Weg der Flächenverbrauch eingedämmt werden kann.
Wie das UBA dazu in der vergangenen Woche erläuterte, sollen Kommunen innerhalb des „Planspiels Flächenhandel“ Flächenausweisungsrechte in Form von Zertifikaten kostenlos zugeteilt bekommen. Diese benötigen sie, um außerhalb der Städte neue Fläche für die Bebauung auszuweisen. Die Fläche, die für Bauland im Außenbereich zur Verfügung steht, wird so von vornherein begrenzt.
Wer nicht genug Zertifikate hat, muss sie von anderen Kommunen, die nicht im Außenbereich bauen wollen und Zertifikate übrig haben, erwerben. Die Begrenzung des Baulandes auf der „grünen Wiese“ soll sich dabei laut UBA auch positiv auf die Innenstädte auswirken und Stadtzentren wieder attraktiver für die dort wohnenden Menschen sowie Handel und Gewerbe machen. Außerdem könnten die Kommunen Geld einnehmen, um beispielsweise Flächenrecycling zu finanzieren.
Viele Fachleute in Deutschland sehen im Handel mit Flächenzertifikaten dem UBA zufolge ein wirksames Instrument, um das 30-ha-Ziel der Bundesregierung zum täglichen Flächenverbrauch einzuhalten.
Flächenverbrauch so hoch wie eh und je
UBA-Präsident Jochen Flasbarth betonte, auch elf Jahre nach der Verabschiedung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sei man noch weit davon entfernt, das Ziel zur Verminderung des Flächenverbrauchs zu erreichen. Derzeit würden durchschnittlich etwa 80 ha am Tag verbraucht.
Die Zerstörung wertvollen Bodens habe auch Folgen für künftige Generationen, unterstrich Flasbarth. Um gewachsenen Boden mit seinen natürlichen Bodenfunktionen wieder herzustellen, bedürfe es Jahrtausende. Zur genauen Ausgestaltung des Zertifikatehandels gibt es laut UBA noch viele Fragen, die nun geklärt werden sollen. (AgE)