Die Vereinigten Staaten signalisieren Bereitschaft zur Lockerung ihrer Importbeschränkungen für europäisches Rind- und Kalbfleisch. Am vergangenen Freitag veröffentlichte die US-Regierung einen Gesetzesentwurf, mit dem die Standards der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zu BSE übernommen würden.
Washington hat die Einfuhr von EU-Rindfleisch wegen des „Rinderwahnsinns“ seit 1997 stark reglementiert. Auch knochenfreies Fleisch, das nach den OIE-Standards unabhängig vom BSE-Status eines Landes frei gehandelt werden dürfte, ist von den Handelsbeschränkungen der USA betroffen.
Dass sich die Zahl der BSE-Fälle in der Gemeinschaft während der vergangenen zehn Jahre drastisch reduziert hat, wurde seitens der US-Regierung bislang ignoriert. Brüssel drängt deshalb seit geraumer Zeit auf eine Änderung der Normen. In Brüssel hofft man nun insbesondere auf einen größeren Kalbfleischabsatz.
EU hebt Importkontingent für Rindfleisch an
Gleichzeitig hat das Europaparlament am Mittwoch eine Anhebung des EU-Importkontingents für hochwertiges, masthormonfreies Rindfleisch insbesondere aus den USA beschlossen. Ab dem 1. August 2012 soll das Kontingent auf 48 200 t jährlich ausgeweitet werden; das bedeutet mehr als eine Verdopplung.
Bereits unmittelbar mit dem Inkrafttreten wird das Kontingent von 20 000 t auf 21 500 t erhöht. Mit diesem kleinen Schritt wird ein Versprechen eingelöst, das die Europäische Kommission Kanada bereits Ende 2010 gemacht hatte. Jetzt muss noch der Ministerrat zustimmen, was als Formsache gilt.
Die 2009 geschaffene Importquote ist der Schlüssel zur Beilegung des jahrzehntelangen Streits zwischen der EU, den USA und Kanada um Rindfleisch, das unter Einsatz von Masthormonen erzeugt wird. Die damalige Europäische Gemeinschaft verbot 1988 die Einfuhr entsprechender Produkte mit Verweis auf Gesundheitsrisiken. Die nordamerikanischen Staaten reagierten seit Mitte der neunziger Jahre mit Strafzöllen auf zahlreiche europäische Lebensmittel, darunter Vorzeigeprodukte wie den französischen Roquefortkäse. (AgE)