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Überstunden für Azubis: "Der Ton macht die Musik"

Für landwirtschaftliche Azubis sind Arbeitsspitzen und Überstunden keine Seltenheit. Nicht zu kurz kommen darf dabei die Wertschätzung und Annerkennung ihrer Arbeit. Denn: Wird nur eine billige Arbeitskraft gesucht, kann aus der Lehrstelle schnell eine Leerstelle werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Für landwirtschaftliche Azubis sind Arbeitsspitzen und Überstunden keine Seltenheit. Nicht zu kurz kommen darf dabei die Wertschätzung und Annerkennung ihrer Arbeit. Denn: Wird nur eine billige Arbeitskraft gesucht, kann aus der Lehrstelle schnell eine Leerstelle werden. Ein Kommentar von Patrick Otte, Redakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:


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Während die einen die Sonne im Freibad genießen, arbeiten die Landwirte gerade wieder bis tief in die Nacht. Vorne mit dabei sind auch die Auszubildenden auf den Betrieben. Im Gegensatz zu ihren Freunden, die als Stift im Handwerk oder der Industrie mehr oder weniger geregelte Arbeitszeiten haben, arbeiten die Azubis auf den Höfen oft auch abseits der Ernte länger. 40 bis 45 Stunden die Woche sind keine Seltenheit. Das alles bei einem Lohn, der im Vergleich zu anderen Berufen eher gering ausfällt. Außerdem wohnen viele auf den Betrieben. Das bedeutet auch mal nachts beim Kalben zu helfen und auch sonst rund um die Uhr verfügbar zu sein.


Wer mit ihnen spricht, wie wir es mit den Berufsschülern vom Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Berufskolleg in Münster getan haben (Wochenblatt-Folge 30, S. 86-87), erfährt, dass sie Schweiß und Überstunden gerne in Kauf nehmen. Vielen von ihnen war vor der Ausbildung klar, dass es Arbeitsspitzen in der Landwirtschaft gibt.


Sie kennen das von zu Hause oder aus der Nachbarschaft. Was ihnen aber wirklich wichtig ist, ist die Anerkennung ihrer Leistung und eine angemessene Wertschätzung. Und damit meinen sie nicht ein paar Scheine mehr im Monat. Wertschätzung heißt für sie: ab und zu mal ein Lob vom Ausbilder, ein kühles Getränk nach getaner Arbeit, ein Schulterklopfen nach dem letzten Fuder. Auf vielen Betrieben gehört das zur gelebten Praxis. Da gehören die Lehrlinge zur Familie und werden auch so behandelt.


Doch es gibt auch Betriebe, da weht noch der Kasernenhofton zwischen Stall und Scheune. Da entladen sich der wirtschaftliche Druck, die Probleme mit der Trockenheit und der Frust mit der Bürokratie auf die Jüngsten auf dem Hof. Da wird der Auszubildende als billige Arbeitskraft missbraucht und nicht als Lehrling gesehen, dem noch manches erklärt werden muss.


Wie so oft im Leben macht der Ton die Musik. Worte und auch kleine Gesten können es schaffen, junge Menschen auch nach einem harten Tag für eine Sache zu begeistern. Ehrlich gemeinte Signale der Wertschätzung spiegeln sich im Lern­erfolg wider. Gebrüll und Gleichgültigkeit dagegen belasten. Das sollte jedem klar sein, der die Ausbildereignung besitzt.


Auch in der Landwirtschaft gehen in Zukunft die Ausbildungszahlen zurück. Mancher Ausbildungsbetrieb wird es merken. Dort, wo Ausbildung funktioniert, wo der Mensch Wertschätzung und Respekt spürt, wird auch in Zukunft ein junger, motivierter Lehrling auf dem Hof stehen. Dort, wo nur eine billige Arbeitskraft gesucht wird, mit der man alles machen kann, wird aus der Lehrstelle eine Leerstelle. Denn auch die Ausbilderleistung spricht sich rum.

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