Das Umweltbundesamt (UBA) hat - wie berichtet – in einer Studie keine Verschleppung von Antibiotika über Wirtschaftsdünger in das Grundwasser festgestellt. An 39 Messstellen wurden keine Wirkstoffe entdeckt, an sieben Orten konnten sie in niedrigen Konzentrationen gemessen werden.
Dennoch fordert die Behörde eine stärkere Überwachung von Gewässern und einen Grenzwert für Tierarzneimittel. Der sollte sich an dem Grenzwert für Pflanzenschutzmittel orientieren und bei 100 Nanogramm pro Liter liegen, erklärte UBA-Mitarbeiterin Frederike Balzer gegenüber dem NDR.
Schweinemäster Hubertus Berges aus der Nähe von Cloppenburg steht dem jedoch skeptisch gegenüber. Das sei für die Landwirtschaft eine "sensible Geschichte“. Der Landwirt ist der Ansicht, dass Grenzwerte oft aus politischen Beweggründen und nicht aus wissenschaftlichen eingeführt würden.
Tierarzt Matthias Link aus Varrel in Niedersachsen dagegen hält einen Grenzwert für sinnvoll, daran könnten sich dann alle orientieren und Schwachstellen aufspüren. Vor allem aber findet er, dass insgesamt zu viele Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt werden. Die Zahlen seien erschreckend, da müsse man ran, das sei eine klare Sache, so Link.
Um den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren, fordert der Veterinär eine bessere Betreuung und Fütterung der Tiere. Außerdem sollten veraltete Stalllüftungen ersetzt und die Viehdichte reduziert werden, sagt Matthias Link. Er ist allerdings auch der Überzeugung, dass viele Landwirte inzwischen durch die gesellschaftliche Diskussion aufgeschreckt seien und versuchten, die Haltung ihrer Tiere nach und nach zu verbessern.
vgl.:
Tierarzneimittel keine Gefahr für das Grundwasser (24.3.2014)