Das Bundesumweltministerium von Barbara Hendricks steht erneut in der Kritik: Laut einer Pressemitteilung des BMUB deutet die Behörde eine Umfrage zum Thema Autonutzung so um, dass die Ergebnisse im Sinne des Ministeriums sind. Tenor: „Die Deutschen würden gern aufs Auto verzichten und wünschen sich mehr Umweltschutz.“
Tatsächlich sagten die befragten Autofahrer aber in der „Umweltbewusstseinsstudie“, dass sie sich mehrheitlich "unter bestimmten Bedingungen" vorstellen könnten, häufiger zu Fuß zu gehen und häufiger Fahrrad zu fahren. Etwa die Hälfte könnte sich auch vorstellen, häufiger Bus und Bahn zu fahren. Nur sich etwas unter bestimmten Bedingungen vorstellen zu können, heißt noch lange nicht, mit etwas zu liebäugeln, ordnet etwa Spiegel Online ein.
Ministerin Hendricks erklärt dagegen, die Deutschen wären bereit, aufs Auto zu verzichten (vgl. Screenshot unten). Doch nach der Bereitschaft sei in der Umfrage gar nicht gefragt worden. Auch dass die Deutschen "nicht mehr aufs Auto angewiesen sein wollen", erschließe sich nicht aus der Umfrage des Umweltministeriums, stellen aufmerksame Journalisten fest.
Bei einer anderen Frage antwortete eine große Mehrheit der Befragten, eine Umwelt mit weniger Autos würde "zum guten Leben beitragen" und wäre "wünschenswert in der eigenen Gemeinde". Das kann sicher jeder Bürger unterschreiben. Nur davon, nicht mehr aufs Auto angewiesen sein zu wollen, oder selber weniger Auto fahren zu wollen, war hier nicht die Rede.
Laut den Zeitungen von heute passt das ins Bild der vergangenen Umfragen des Ministeriums. So war letztes Jahr die Lesart von Barbara Hendricks, dass sich die Deutschen eine Landwirtschaft wünschen, die naturverträglich ist und das Wohl der Tiere respektiert; die Bürger seien für eine Agrarwende. Das habe das Ministerium bei seiner Position zur Agrarpolitik stärken sollen, da das Bundeslandwirtschaftsministerium gegen eine Öko-Agrarwende ist, so Analysten.
Auszug aus der Pressemitteilung