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Vegetarier-Blogs und -Magazine erfinden Statistiken und verdrehen Tatsachen

Internetseiten, Blogs und Magazine zum Thema vegetarische Ernährung nehmen es offenbar mit der Wahrheit nicht so genau. Die Autoren erfinden nicht selten Statistiken oder verdrehen Fakten so, dass sie in ihr Weltbild passen. Eine wissenschaftliche Kontrolle oder einen Aufschrei aus der Öffentlichkeit gibt es nicht.

Lesezeit: 4 Minuten

Internetseiten, Blogs und Magazine zum Thema vegetarische Ernährung nehmen es offenbar mit der Wahrheit nicht so genau. Wie die Frankfurter Allgemeine zeitung (FAZ) berichtet, erfinden die Autoren nicht selten Statistiken oder verdrehen Fakten so, dass sie in ihr Weltbild passen. Eine wissenschaftliche Kontrolle geschweige denn einen Aufschrei aus der Öffentlichkeit gibt es nicht.


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Als Beispiel nennt die Zeitung die Medien „vegan world“ oder die Website „Erkenne den Zusammenhang“ sowie ein Kochbuch von Attila Hildmann. Etliche Statistiken darin seien falsch, nicht existent oder unvollständig.


„Während ein Teil der Veggie-Medien in Rechtfertigungseifer jedes Zitat mit wissenschaftlichen Publikationen stützt (die jedoch meist eher pseudowissenschaftlich sind), verzichtet der andere gänzlich darauf. Meist, weil sich diese Aussagen nicht nachprüfen lassen. Statistiken dieser Blogs und Magazine müssen passen – wenn nicht, werden sie passend gemacht. Denn Zahlen obliegt der Zauber des Absoluten, sie sind unantastbare Wahrheiten. Bessere Zahlen sind die besseren Argumente, Diskussion abgeschlossen“, schreibt FAZ-Autor Julius Heinrichs.


So erfahre der Vegetarier nicht nur, dass Fleischesser den Regenwald zerstören und Afrika „kaputtmachen“, sondern auch, dass im Jahr 2011  432.074 Menschen an ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen starben; offenbar, weil sie keine Vegetarier waren. Eine weitere Aufsplittung zu Ursachen - wie etwa rauchen - fehlt. Und „vegan world“ erklärt, dass jeder Veganer im Jahr bis zu 95 Tiere im Vergleich zu einem Mischköstler rette.


Die Vegan-Homepage „7-gute-gruende.de“ behaupte sogar ohne Quellenangabe, für jeden Hamburger würden vier bis fünf Quadratmeter Regenwald in Acker- und Weideland verwandelt. Allein McDonald’s verkauft nach eigenen Angaben jährlich 2,4 Milliarden Burger, Burger King 1,7 Milliarden Whopper. Damit wäre der Regenwald schon jetzt eine einzige Fastfood-Farm, so Heinrichs weiter.


Den Vogel der Zusammenhanglosigkeit schießt laut dem FAZ-Bericht die Seite „erkenne-den-zusammenhang.de“ der Tierschutzorganisation Peta ab. Auch sie macht Fleischkonsum für den massiven Anstieg von Herzerkrankungen verantwortlich. Rotes Fleisch erhöhe das Herzinfarktrisiko einer Studie zufolge um 60 %. Was Peta nicht sagt: Diese Studie ist umstritten, der Ursache-Wirkungs-Zusammenhang nicht gewiss – und ein leicht erhöhtes Risiko gilt nur für Menschen mit einem sehr hohen täglichen Konsum roten Fleisches, was wahrscheinlich jedoch nicht am Fleisch, sondern an den Fleischzusatzstoffen liegt.


Noch ungeheurer seien die Thesen bezüglich Krebs. Auf der Seite sei graphisch zu sehen, dass sowohl der Fleischverzehr pro Person als auch die Zahl der Krebstoten bis 2030 in einem ähnlichen Verhältnis ansteigen. Dies sei insofern befremdlich, als der Fleischkonsum in Deutschland laut Datendienstleister Statista seit 2011 leicht zurückgeht – und also Fleischkonsum keinen direkten Einfluss auf die Zahl der Krebstoten ausübt.


Geschmacklos findet der FAZ-Autor schließlich einen Zähler, wieviele Kinder in den letzten Minuten an Hunger gestorben sind, während man den Artikel liest. Ihre Tode hätten angeblich verhindert werden können, wenn wir weniger Fleisch äßen, weil dann genug für alle da sei. Hier würden die Tatsachen ignoriert, dass es Weltmarkt und Machtinteressen gibt, dass kein Bauer gern Getreide verschenkt und zusätzlich Verpackung und Transport nach Afrika bezahlt, wo er denn auch die faire Verteilung selbst organisieren müsste, kontert  Heinrichs. Schon jetzt sei genug Wasser und Nahrung für alle da – trotzdem gebe es in vielen Regionen der Welt viel zu wenig davon.


„Jede Zeitung würde für solch bewusste Falschdarstellungen gerügt, gehasst, beleidigt; jede andere Interessengruppe/Lobby als manipulatives, geldgeiles Lügenkartell geschmäht. Vegane Medien hingegen lügen offensichtlich für einen zu guten Zweck, obwohl auch hier ein Millionenmarkt die Hochglanzmagazine zum Schönreden verlockt. Wo bleibt der Shitstorm?“, ärgert sich der Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.


Er fordert hier Kontrolle. Rund fünfzig Veggie-Magazine gebe es derzeit, hinzu kämen Hunderte Apps. Heinrichs fragt, wer das alles wissenschaftlich prüfen und wer dafür bezahlen soll? Da dies keine offizielle Institution übernehme, sei es an den Lesern genau hinzuschauen – und zu erkennen, dass solche Hochglanz-Herzschmerz-Bilder ernstzunehmende Publikationen in Misskredit bringen und Veganismus und Vegetarismus unglaubwürdig machen.

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