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Verbesserungen bei der Geflügelschlachthygiene erforderlich

Das repräsentative Zoonosen-Monitorings 2013, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht hat, zeigt, dass bei der Verringerung von Campylobacter-Bakterien bei Masthähnchen und in frischem Hähnchenfleisch in den letzten fünf Jahren keine Fortschritte erzielt wurden.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei der Verringerung von Campylobacter-Bakterien bei Masthähnchen und in frischem Hähnchenfleisch hat es in den letzten fünf Jahren keine Fortschritte gegeben. Auch antibiotikaresistente Keime wie MRSA und ESBL-bildende Bakterien wurden häufig in der Hähnchenfleischkette nachgewiesen. Das ist das Ergebnis des jüngsten repräsentativen Zoonosen-Monitorings 2013, das das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) durchgeführt hat.


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Hohe Kontaminationsraten der Schlachtkörper von etwa 50 % mit potentiell krankmachenden Keimen verdeutlichen laut den Beamten, dass die Geflügelschlachthygiene umfassend verbessert werden muss. Die Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen zeigten gegenüber den Vorjahren einen leichten Rückgang der Resistenzen, wobei bei Masthähnchen vorkommende Bakterien allgemein höhere Resistenzraten aufweisen als Bakterien aus der Lebensmittelkette Mastrind.


Im Rahmen des Zoonosen-Monitorings 2013 wurden insgesamt 5.669 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette genommen und von den Untersuchungseinrichtungen der Bundesländer auf das Vorkommen der wichtigsten über Lebensmittel übertragbaren Erreger untersucht. Dabei wurden 3.515 Bakterien-Isolate gewonnen und in den Nationalen Referenzlaboratorien am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weitergehend charakterisiert und auf ihre Resistenz gegen ausgewählte Antibiotika untersucht.


Die wichtigsten Ergebnisse sind:


Campylobacter

Die Kontaminationsrate der Schlachtkörper von Masthähnchen mit Campylobacter spp. (52,3 % positive Halshautproben) hat sich im Vergleich zum Zoonosen-Monitoring 2011 (40,9 % positive Halshautproben) noch deutlich erhöht. Auch frisches Hähnchenfleisch war mit 37,5 % positiver Proben wiederholt häufig mit Campylobacter spp. belastet. Etwa 20 % der Schlachtkörperproben wiesen Keimzahlen oberhalb des in der EU diskutierten Grenzwertes für Campylobacter spp. von 1.000 KbE/g auf.


Angesichts der hohen Zahl an Erkrankungen des Menschen an einer Campylobacter-Infektion besteht aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes Handlungsbedarf, so das Bundesamt. Die Anstrengungen zur Einhaltung guter Hygienepraktiken bei der Geflügelschlachtung müssten intensiviert werden.


MRSA

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) wurden auf etwa der Hälfte der Masthähnchenschlachtkörper (49,0 % positive Halshautproben) und in rund 20 % der Proben von frischem Hähnchenfleisch nachgewiesen. Die Schlachtkörper von Mastrindern (5,0 % positive Proben) und frisches Rindfleisch (5,5 % positive Proben) waren im Vergleich dazu deutlich seltener mit MRSA kontaminiert.

Bei den nachgewiesenen MRSA-Typen handelte es sich überwiegend um sogenannte „Nutztier-assoziierte“ MRSA-Stämme, so dass von einer Übertragung der Keime von den Tieren auf die Lebensmittel im Zuge der Lebensmittelgewinnung auszugehen ist.

 

Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft ist der Verzehr oder die Handhabung von mit MRSA kontaminierten Lebensmitteln nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, durch diese Bakterien besiedelt oder infiziert zu werden. Ein solches Risiko besteht dagegen für Menschen, die einen häufigen Kontakt zu Tierbeständen haben, wie Landwirte und Tierärzte.


ESBL/AmpC-bildende E. coli

ESBL/AmpC-bildende E. coli wurden in über 60 % der Proben von frischem Hähnchenfleisch nachgewiesen. Die Bedeutung der unterschiedlichen Übertragungswege von ESBL/AmpC-bildenden E. coli ist Gegenstand intensiver Forschung. Nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand ist aber davon auszugehen, dass ESBL/AmpC-bildende E. coli auch über Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden können.


Salmonellen

Erstmalig wurden im Zoonosen-Monitoring auch Futtermittel untersucht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass durch die Verfütterung von Rapspresskuchen (2,1 % positive Proben) an Lebensmittel liefernde Tiere ein Eintrag von Salmonellen in die Lebensmittelkette möglich ist. Dies verdeutlicht, dass höchste Anforderungen an die Qualität der eingesetzten Saaten und die Hygiene in den Anlagen gestellt werden müssen, um salmonellenfreie Futtermittel herzustellen.


Resistenzlage

Die Ergebnisse der Antibiotikaresistenzuntersuchungen bestätigen die Befunde aus den vergangenen Jahren und zeigen, dass Isolate aus der Lebensmittelkette Masthähnchen allgemein höhere Resistenzraten aufweisen als Isolate aus der Lebensmittelkette Mastrind. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde im Zoonosen-Monitoring 2013 insgesamt aber tendenziell ein Rückgang der Resistenzen beobachtet.

44,4 % der Salmonella-Isolate aus Hähnchenfleisch und 23,7 % der Isolate von Masthähnchenschlachtkörpern waren resistent gegenüber den getesteten Antibiotika.


Etwa die Hälfte der Campylobacter jejuni-Isolate aus der Rindfleischkette war resistent gegen alle Substanzen. Der durchschnittliche Anteil resistenter Isolate in der Hähnchenfleischkette lag dagegen bei rund 66 %. Insbesondere wiesen die Isolate von Masthähnchen eine höhere Resistenzrate gegenüber Fluorchinolonen (47,5 % Ciprofloxacinresistenz) auf als Isolate vom Rind (39,4 %). Inwieweit hierfür Unterschiede in der Bestandsbehandlung von Masthähnchen und Mastrindern mit Fluorchinolonen verantwortlich sind, sollte weiter analysiert werden.


E. coli-Isolate aus Hähnchenfleisch wiesen deutlich höhere Resistenzraten von etwa 80 % auf als Isolate aus Rindfleisch, die zu etwa 30 % resistent waren. Als positiv zu bewerten ist die im Jahr 2013 im Vergleich zu 2011 beobachtete geringere Resistenzrate von Isolaten aus Hähnchenfleisch gegenüber dem in der Humanmedizin bedeutenden Wirkstoff Ciprofloxacin, die von 52,3 % auf 39,1 % gesunken ist.


Bei der Interpretation der Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen muss beachtet werden, dass die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) anhand der epidemiologischen Cut-Off-Werte bewertet wurden. Diese bestimmen den Anteil mikrobiologisch resistenter Isolate und geben frühzeitig Hinweise auf eine beginnende Resistenzentwicklung, erlauben aber keine unmittelbare Aussage über die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges mit einem Antibiotikum.

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