"Die Latte ist höher gelegt, übersprungen ist sie noch nicht." Mit diesen Worten kommentierte Gerd Billen, Vorstand der Verbraucherzentralen, am Mittwoch den 14-Punkte-Plan von Bundesagrarministerin Ilse Aigner, mit dem sie neue Futtermittelskandale verhindern will. "Wir haben konkrete Vorschläge gemacht und Ergebnisse gefordert, nun liegt ein ehrgeiziger Plan auf dem Tisch", so Billen. Er lobte, dass Bund und Länder endlich Einigkeit gezeigt hätten.
Trotz der zu begrüßenden Einzelmaßnahmen ist der Verband der Verbraucherzentralen aber skeptisch, dass es zu einem echten Paradigmenwechsel in der Lebens- und Futtermittelüberwachung kommen wird. "Ohne mehr Geld und Personal sind zusätzliche Aufgaben in der Kontrolle nicht zu bewerkstelligen."
Der Vorsitzende kündigte in Berlin an, u.a. auch beim Verbraucherinformationsgesetz genauer hinschauen zu wollen. Aigner hatte zuvor angekündigt, noch in dieser Woche einen Entwurf zu präsentieren. Billen spricht sich hierbei aber dafür aus, die Pflicht zur Veröffentlichung der amtlichen Kontrollergebnisse nicht auf Gesetzesverstöße zu beschränken. Für Gastronomie, Lebensmittelhandwerk und den Lebensmittelhandel fordert er ein bundesweites und einheitliches "Smiley"-System nach dänischem Vorbild. Vorreiter sei hier Berlin, das als erstes Bundesland ab Juli solch ein System landesweit einführe.
Abschließend gab Billen einen Überblick über einige Lebensmittel-Skandale in den letzten Jahren: