Die Konferenz für Handel und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCTAD) fordert eine Abkehr von Monokulturen und Intensivlandwirtschaft zu Gunsten von mehr Vielfalt und einen geringeren Einsatz von Dünger sowie anderen Betriebsmitteln. Das geht aus dem aktuellen Handels- und Entwicklungsbericht der UNCTAD hervor.
Die mehr als 60 Autoren plädieren darin für eine stärkere Unterstützung von Kleinbauern und kürzeren Wegen in der Agrarproduktion. Monokulturen und die industrielle Landbewirtschaftung sorgten in Mangelregionen nicht für genügend Nahrungsmittel, schädigten aber gleichzeitig die Umwelt, so die UNCTAD-Experten.
Man müsse der Armut auf dem Land, dem beständigen Hunger in vielen Teilen der Welt, dem Bevölkerungswachstum und den wachsenden Umweltproblemen als kollektive Krise begegnen. Dringliche und weitreichende Maßnahmen seien notwendig, um zu verhindern, dass der Klimawandel die Landwirtschaft besonders in Entwicklungsländern schädige. Vor dem Hintergrund von Hunger, Dürren, hohen Lebensmittelpreisen und Landzugangsproblemen prophezeien die Autoren Völkerwanderungen, internationale Spannungen sowie Konflikte über Nahrungsmittel und Ressourcen.
Ungleichheiten korrigieren
Neben der Belohnung von Bauern für die Bereitstellung öffentlicher Güter und Umweltleistungen plädieren die UNCTAD-Experten insbesondere auch für eine Korrektur „bestehender Ungleichheiten, wo Nahrungsmittel produziert und wo sie benötigt werden“.
Das von der UNCTAD ausgegebene Motto lautet: „So viel regionale/lokale Nahrungsmittelproduktion wie möglich, so viel gehandelte Nahrungsmittel wie nötig.“ Die Strategie, sich für die Deckung der Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln auf die Weltmärkte zu verlassen, habe in jüngerer Zeit versagt. Die Konzentration auf die Produktion einiger weniger Kulturen und die immer weiter fortschreitende Spezialisierung habe zu enormem Kostendruck und letztendlich zur Verschlimmerung der Agrarumweltkrise und einer geringeren Widerstandkraft der Landwirtschaft geführt.
„Privilegierung der Agrarindustrie“ abschaffen
Grünen-Sprecher Friedrich Ostendorff sieht den Bericht, in dem er selbst mit einem dreiseitigen Kommentar zur Tierproduktion vertreten ist, als Bestätigung für die Notwendigkeit einer fundamentalen Agrarwende zur Sicherung der Welternährung. Er warf der Bundesregierung vor, einen „ideologischen Feldzug gegen den Ökolandbau und für Agrogentechnik“ zu führen. Mit Blick auf die EU-Agrarreform rief er dazu auf, die von der EU eröffneten Möglichkeiten auszuschöpfen, „um zu einer spürbaren Stärkung der bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft zu kommen“. Die „Privilegierung und Subventionierung der Agrarindustrie“ hingegen wolle man abschaffen. (AgE)