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Vom Getriebenen zum Treiber?

Die deutsche Tierproduktion stößt an Grenzen: Die Politik scheitert immer wieder an verlässlichen Rahmenbedingungen, wie die unselige Kastrationsdebatte zeigt. Gleichzeitig verteuern Auflagen wie die Düngeverordnung oder die neue TA Luft die Produktion. Auf diese setzt der LEH gerne noch eins drauf...

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, top agrar-Redaktion:


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Die deutsche Tierproduktion stößt an Grenzen: Die Politik scheitert immer wieder an verlässlichen Rahmenbedingungen, wie die unselige Kastrationsdebatte zeigt. Gleichzeitig verteuern staatliche Auflagen wie die Düngeverordnung oder die neue TA Luft (Seite 42) die Produktion. Auf diese setzt der Lebensmittelhandel gerne noch eins drauf – angeschoben von gezielten Kampagnen der Tier- und Umweltschutzorganisationen. Das frustriert Tierhalter. Einige stocken ihre Herden ab, andere steigen aus.


Keine schöne Entwicklung. Doch bei allem Druck bieten sich auch neue Chancen. Denn die Märkte differenzieren sich. Vereinfacht könnte man sagen: „Premiumware für den Binnenmarkt, Massenware für den Export.“ Für deutsche Verbraucher rücken Genuss, Geschmack, Gesundheit und Herkunft in den Fokus. Dafür zahlen sie sogar mehr.


  • Hochpreisige Steaks und Burger liegen im Trend.
  • Die unter 35-jährigen schätzen Geflügel als leichte und gesunde Kost.
  • Tierwohl-Eier aus der Region sind in. Auch deshalb steigt die Zahl der Legehennenhalter seit Jahren.
  • Fett als Geschmacksträger erlebt bei Milch eine Wiedergeburt. Vor Jahren noch des Teufels, greifen die Konsumenten jetzt wieder zu fetthaltigeren und höher veredelten Milchprodukten.


Unterm Strich wächst der Verzehr von Rind- und Geflügelfleisch. Auch, weil wir weit über eine Million Neubürger in Deutschland haben. Schweinefleisch profitiert davon aber nicht, im Gegenteil: Durch die alternde Bevölkerung und die negativen Medienberichte schrumpft der Absatz jährlich. Allerdings gibt es auch hier erste innovative Ansätze. Die Hersteller versuchen die Kunden mit gereiftem und fetterem Schweinefleisch zu überzeugen.


Außerhalb der Wohlstandsregionen Nordwesteuropa und Nordamerika sehen die Trends ganz anders aus: In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern steigt der Fleischkonsum. Die Menschen fragen vor allem Massenware nach. Zum Teil auch die Teilstücke, die bei uns niemand essen möchte. Das könnte sich mit steigendem Einkommen ändern, aber nur langsam.


Die Konsequenz ist klar: Die deutschen Tierhalter müssen beide Märkte bedienen. Dafür brauchen sie

  • verlässliche politische Perspektiven: einen klaren Kurs für die Ferkelhalter, klar Schiff beim Tierwohllabel, Marktzugänge zu lukrativen Exportmärkten, faire Handelsbedingungen in der Lebensmittellkette – und keine nationalen Alleingänge;
  • mutige Unternehmer: Flexibilität und die Lust am Neuen sind gefragt. Was gestern gut war, muss es nicht zwangsläufig auch morgen noch sein. Wer innovativ sein will, muss sich für neue Technologien öffen. „Digital Animal Farming“ erleichtert zum Beispiel das Management, verbessert die Tiergesundheit und sorgt für Transparenz beim Verbraucher.


Kurzum: Die deutschen Tierhalter haben gewaltige Herausforderungen vor der Brust – und trotzdem gute Chancen. Wenn sie diese konsequent nutzen, werden aus den Getriebenen vielleicht Treiber.

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