Wie WLV-Präsident Franz-Josef Möllers am Mittwoch erklärte, sei der begonnene Milchlieferstreik Ausdruck der großen wirtschaftlichen Not auf vielen Betrieben und stoße derzeit auf Verständnis bei weiten Teilen der Bevölkerung und auch Medien. Alle Bauern, ob Milchviehhalter oder nicht, wünschten so schnell wie möglich einen deutlichen und dauerhaften Anstieg der Erzeugerpreise für Milch, denn nur wenn dies geschieht, werden unsere bäuerlichen Familienbetriebe eine Zukunft haben. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband weist jedoch darauf hin, dass es unter den Milchbauern in Westfalen-Lippe sehr umstritten ist, inwieweit die Durchführung eines Lieferstreiks geeignet ist, die strukturellen Probleme im Milchsektor im Sinne der Erzeuger zu lösen. Hierzu WLV-Präsident Möllers: "Wir respektieren die freie unternehmerische Entscheidung eines jeden Milchbauern, sich am Lieferstopp zu beteiligen. Den gleichen Respekt verlangen wir aber auch für diejenigen Milchbauern, die sich gegen eine solche Maßnahme entscheiden."
Ähnlich äußerte sich der Rheinische-Landwirtschafts-Verband. Er begrüßt vor allem die Einschaltung des Kartellamtes durch den DBV. Zusammen mit dem Bauernverband fordert der RLV die Molkereien und Erzeugergemeinschaften unmissverständlich zu solidarischem Handeln auf. Die Entscheidung für oder gegen einen Lieferboykott hat der RLV auf Grund des uneinheitlichen Meinungsbildes seiner Mitglieder jedem Milcherzeuger schon frühzeitig anheim gestellt. Dies bedeute, dass der Verband selbstverständlich die unternehmerische Entscheidung eines jeden Landwirtes in der Solidarität aller Milcherzeuger respektiere. Bei allen Maßnahmen gelte es zugleich, so der RLV, die Sympathien der Bevölkerung zu erhalten.