Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) fordert eine Abschaffung der gekoppelten Zahlungen im Rübenanbau. „Die Zahlungen verzerren den Wettbewerb massiv zulasten der Zuckerwirtschaft in Deutschland und anderen Ländern, in denen die Rübenbauern keine gekoppelten Prämien erhalten“, erklärte der Vorsitzende des WVZ-Vorstands, Dr. Hans-Jörg Gebhard. Zudem zementierten diese Gelder nicht-wettbewerbsfähige Strukturen und widersprächen dem Prinzip des einheitlichen Binnenmarktes.
Die WVZ beruft sich unter anderem auf eine vor kurzem veröffentlichte Studie der niederländischen Universität Wageningen. Die Wissenschaftler seien zu dem Ergebnis gekommen, dass Zuckerrüben in allen Prämien-Ländern im Vergleich mit Getreide und Raps auch ohne gekoppelte Prämien wettbewerbsfähig seien. Die Sorgen von Landwirten, ohne gekoppelte Prämien den Rübenanbau einstellen zu müssen, sei damit unbegründet.
Tatsächlich sei das Gegenteil der Fall, denn Zahlungen in Prämien-Ländern wie Polen, Italien und Tschechien führten dort zu einer Ausdehnung des Zuckerrübenanbaus, und der dadurch gleichzeitig ausgelöste Preisrückgang für Zucker benachteilige die Zuckerwirtschaft in den Ländern ohne Prämien.
„Diese Entwicklung widerspricht den Zielen der Reform des Zuckermarktes und konterkariert alle Beteuerungen der Kommission während der Reformdebatte“, kritisierte Gebhard. Gekoppelte Zahlungen verzerrten nicht nur den Wettbewerb, sondern förderten auch die Renationalisierung der Agrarpolitik. Deshalb müssten sie im Rahmen der nächsten Agrarreform abgeschafft werden.