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WWF-Report prangert Regenwaldzerstörung durch deutschen Fleischkonsum an

Der unter anderem für die deutsche Fleischproduktion wichtige Sojabohnenanbau hat einem WWF-Report zufolge enorme negative Auswirkungen auf die Ökosysteme in Südamerika. „Über 90 Prozent der in Deutschland angebotenen Fleisch- und Wurstwaren erfüllen nicht die Mindestanforderungen an ökologische Nachhaltigkeit."

Lesezeit: 3 Minuten

Der unter anderem für die deutsche Fleischproduktion wichtige Sojabohnenanbau hat einem WWF-Report zufolge enorme negative Auswirkungen auf die Ökosysteme in Südamerika. „Über 90 Prozent der in Deutschland angebotenen Fleisch- und Wurstwaren erfüllen nicht die Mindestanforderungen an ökologische Nachhaltigkeit", meint dazu Jörg-Andreas Krüger, Mitglied der Geschäftsleitung beim WWF Deutschland.


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Konventionelle Fleisch-Markenlabels aber auch das weit verbreitete QS-Siegel suggerierten oftmals kleinbäuerliche Idylle, hätten in der Regel jedoch keinen nennenswerten ökologischen Mehrwert, so der Umweltschützer weiter.


Nach WWF-Berechnungen lassen sich 65 Prozent der derzeitigen Sojaimporte durch heimische Eiweißpflanzen in den Futterrationen ersetzen. Der Rest sollte Mindestkriterien zur Nachhaltigkeit berücksichtigen, wie gentechnikfreies, zertifiziertes Soja nach den Richtlinien von RTRS NON GM, ProTerra oder DonauSoja. Der Anbau von Futterpflanzen, vor allem Soja in Südamerika, führt laut Krüger zu massiver Abholzung wertvoller Wälder und damit zu einem großen Verlust an Artenvielfalt und hohen Treibhausgasemissionen. In Deutschland würden Nährstoffüberschüsse aus der Tierhaltung die Gewässer und die Artenvielfalt belasten.

 

Der WWF empfiehlt dagegen Produkte mit dem EU-Biosiegel sowie Verbands-Biosiegel wie Bioland, demeter, Naturland, Biopark und Biokreis. Auch europäisches Wildfleisch aus nachhaltiger, regulierter Jagd sei mit kaum negativen, ökologischen Auswirkungen verbunden. Als 2. Wahl, aber immer noch zu empfehlen, werde das Neuland-Siegel bewertet, ebenso regionales Weidefleisch. Da es in diesem Bereich kein einheitliches Zertifizierungssystem oder Siegel gibt, wird es „Gelb“ bewertet.  Beide Empfehlungskategorien zusammen haben laut WWF-Schätzung in Deutschland maximal einen Marktanteil von zehn Prozent.



Weltweite Waldzerstörung schreitet voran


Die globale Waldzerstörung entwickelt sich zu einer immer größeren Bedrohung für die Artenvielfalt, den Klimaschutz und die Menschheit, schreibt der WWF außerdem in seinem gerade erschienenen Waldbericht.


Demnach sind seit 1990 weltweit fast 2,4 Mio km2 Naturwald verlorengegangen. Die mit Abstand größten Verluste seien dabei in Afrika und Südamerika zu beobachten. Afrika habe in diesem Zeitraum fast 12 % seiner Waldfläche verloren; in Nigeria seien sogar 60 % des Waldes zerstört worden. In Südamerika habe der Amazonas-Regenwald seit 1995 mehr als 310 000 km2 eingebüßt, und seit 2012 steige die Abholzung im Zuge der brasilianischen Wirtschaftskrise und der Schwächung des Waldgesetzes wieder deutlich an.


Die Gründe für den Waldverlust variieren dabei laut WWF von Region zu Region. Global gesehen sei jedoch der mit Abstand wichtigste Faktor die industrielle Landwirtschaft. Insbesondere die Viehhaltung sowie der Anbau von Palmöl und Soja in riesigen Monokulturen benötigten immer größere Flächen. Alleine Deutschland importiere landwirtschaftliche Erzeugnisse von 55 000 km2 ehemals bewaldeter Fläche, und zwar insbesondere in Form von Soja als Futtermittel für die Fleischerzeugung. Dazu kommen dem Waldbericht zufolge die nicht-nachhaltige Abholzung für die Holz- und Papierproduktion, der Abbau von Bodenschätzen sowie Infrastrukturprojekte in zuvor unberührten Gegenden, welche die weitere Zerstörung beförderten.


Um den weiteren Verlust des Waldes aufzuhalten, muss nach Ansicht des WWF ein Großteil der verbliebenen Naturwälder unter strengen Schutz gestellt werden. Für den Arten- und Klimaschutz sei darüber hinaus entscheidend, wirtschaftliche Interessen mit dem Umweltschutz „zu versöhnen“. Zu diesem Zweck spricht sich die Umweltorganisation für Finanzierungsprogramme aus, mit denen eine naturnahe, die Artenvielfalt erhaltende Waldbewirtschaftung gefördert werden soll.


Des Weiteren müssten bereits bestehende Gesetze entschiedener durchgesetzt werden, denn gerade in Ländern mit großen Waldbeständen sei die Korruption ein „großes Problem“. Doch auch hierzulande werde beispielsweise die Holzhandelsverordnung, die den Import illegalen Holzes in die EU verhindern solle, nur mangelhaft umgesetzt.

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