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Warnschuss vom Kartellamt: kürzere Kündigungsfristen, feste Liefermengen und Milchpreise im Voraus

Die Molkerei-Verantwortlichen haben unruhige Zeiten. Zuerst zeigt eine Umfrage der Uni Kiel, dass nur die Hälfte von 800 Milchbauern mit dem genossenschaftlichen Modell mit Andienungs- und Abnahmepflicht zufrieden ist. Viele wünschen sich dagegen alternative Verträge.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste zum Schwerpunktthema in der neuen top agrar 5/2017:



Die Molkerei-Verantwortlichen haben unruhige Zeiten. Zuerst zeigt eine Umfrage der Uni Kiel, dass nur die Hälfte von 800 Milchbauern mit dem genossenschaftlichen Modell mit Andienungs- und Abnahmepflicht zufrieden ist. Viele wünschen sich dagegen alternative Verträge. Dann kritisiert auch das Kartellamt die Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Erzeugern. Die Behörde verlangt kürzere Kündigungsfristen, feste Liefermengen und Milchpreise im Voraus.


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Das hat einige Molkereien in Panik versetzt. Sie befürchten Druck auf ihre komfortable Situation: Kartellamtschef Mundt könnte zusammen mit der Politik die etablierten Lieferbeziehungen verbieten und allen 120 Molkereien einen verbindlichen Vertrag in die Satzung diktieren – so wie er ihn für richtig hält, bundesweit einheitlich.


Das wäre ein Bärendienst für die Erzeuger. Kleinere Betriebe in abgelegenen Regionen würden hinten runter-

fallen. Sie fühlen sich mit der Andienungs- und Abnahmepflicht wohl und wollen sich nicht ständig um die Vermarktung kümmern. Ob Erzeugerorganisationen helfen könnten, ist offen.


Das weiß auch der Kartellamtschef. Insgeheim hofft er, dass sich die Branche jetzt bewegt. Die Molkereien sollten den Warnschuss ernst nehmen und ihre Lieferbeziehungen selbst verbessern. Einheitslösungen gibt es nicht.


Für Premium-, Marken- oder Biomolkereien können Verträge mit Menge, Preis und Laufzeit sinnvoll sein. Die Molkereien vermarkten eine definierte Menge im hochpreisigen Segment. Mehr Milch verwässert die Wertschöpfung und senkt den Milchpreis. Dass ein solcher Vertrag den Milchpreis erhöhen kann, zeigt die französische Genossenschaft Alsace Lait (S. R 6 in der Ausgabe 5/2017).


Für die Sorgenkinder kommt das aber kaum infrage. Große Genossenschaftsmolkereien wie DMK, Hochwald oder Omira haben viel Milch, wenig Marken und kaum Wertschöpfung. Daran ändert auch der beste Vertrag nichts. Zuallererst müssen diese Unternehmen die Wertschöpfung steigern. FrieslandCampina und Arla zeigen, dass es geht: Attraktive Produkte, leistungsfähige Vermarktung, gute Milchpreise – und kurze Kündigungsfristen.


Zudem sollten die Molkereien als Dienstleister auftreten: Viele Milcherzeuger fordern eine Preisabsicherung. Dieses Angebot muss von den Molkereien kommen (S. 126)! Die Diskussion darüber kann die Genossenschaft aushalten, da der Landwirt die Entscheidung über die Absicherung trifft.


Und die Genossenschaften müssen flexibler werden, wenn große Milchviehbetriebe Lieferverträge fordern.

Sie wollen die Molkerei ggf. schneller wechseln und die Milchmenge zur Risikoabsicherung auf mehrere Unternehmen verteilen. Warum versuchen die Molkereien nicht, diese Betriebe als Vertragslieferanten an sich zu binden? Das könnte allen helfen: Die Betriebe können sich entwickeln, die Molkereien ihre Milchmenge steuern. Und gleichzeitig würde es mehr Wettbewerb um die Milch geben.


Fazit: Nur die Branche selbst kann gute Lösungen finden. Der Staat würde scheitern. Das Kartellamt sollte aber die Beziehung zwischen Molkerei und Handel prüfen. Vielleicht haben dann die Handelsvertreter unruhige Zeiten.

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