Die brasilianische Wasserbehörde ANA schlägt Alarm: Wasser werde knapp, heißt es in einem akutellen Bericht der Behörde. Adressat der Kritik ist die Landwirtschaft, die alljährlich fast 80 % des Gesamtwasseraufkommens verbraucht.
Die beregneten Soja-, Mais- und Baumwollplantagen schluckten mehr als 85 % des landwirtschaftlich genutzten Wassers, obwohl sie mit 7 Mio. ha nur 5 % der gesamten Anbauflächen ausmachten, so die ANA.
In der einstigen „Karottenhauptstadt“ Lapão im Bundesland Bahia (im Osten Brasiliens) existieren offiziell rund 7 500 Bewässerungsbrunnen. Inoffiziell sollen es aber rund 30 000 sein. Durch die fallenden Grundwasserstände haben sich im Stadtzentrum bereits zweimal bis zu 100 m breite und 40 m tiefe Krater gebildet.Hauptursache des sorglosen Umgangs mit Wasser sei der viel zu niedrige Preis, ist die ANA sicher.
Obwohl es bereits seit 1997 ein Gesetz zur Einrichtung kommunaler Wasserverbände gibt, existierten bislang nur 200 solcher Organisationen und das für mehr als 5 000 Gemeinden. Nur ein Viertel dieser Verbände erhöben auch Gebühren. Diese liegen bei 1 bis 2 Centavo je 1 000 Liter Entnahme (umgerechnet 0,2 bis 0,5 Cent).
Brasilien steckt im Dilemma: Bleibt Wasser so billig, werden Anbauflächen aufgrund sinkender Grundwasserstände verloren gehen und das Angebot an Futtermitteln wird knapper. Werde für die Grundwasserentnahme dagegen ein angemessener Preis erhoben, stiegen die Produktionskosten und brasilianische Agrarprodukte werden am Weltmarkt teurer.