Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt vor einem Scheitern der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV).
Hintergrund ist der Widerstand der Landwirtschaft gegen die geplante Regelung für Jauche-, Gülle- und Silageanlagen (JGS-Anlagen). Der Bundesrat hatte sich vor Kurzem dafür ausgesprochen, bundeseinheitliche Vorgaben für diese Anlagen in die Verordnung zu integrieren.
"Ein Scheitern der Verordnung wäre angesichts regional deutlich steigender Belastungen des Grundwassers mit Nitratrückständen ein herber Rückschlag für den Gewässerschutz", sagte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser am Freitag in Berlin.
Der Verband wendet sich an die Bundesregierung, die Verordnung in ihrer jetzigen Fassung zu verabschieden: "Aus Sicht des BDEW sind solche Vorgaben aufgrund des erheblichen Gefährdungspotenzials für die Gewässer zwingend erforderlich", so Weyand weiter. "Bereits jetzt sind in einigen Regionen Trinkwasserbrunnen nicht mehr nutzbar, da die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch sind."
Der Wasserwirtschaftler warnt auch davor, die Verordnung in Gänze neu zu verhandeln. "Das wäre ein erheblicher Rückschritt.“ Hohe Nitratkonzentrationen, verursacht durch die Landwirtschaft, bergen seiner Meinung nach große Probleme für die Trinkwasseraufbereitung. Die Wasserversorger müssten immer aufwendigere Maßnahmen ergreifen, um die vorgeschriebenen Grenzwerte sicher einhalten zu können. Dies könne sich mittel- bis langfristig auch in höheren Trinkwasserpreisen für den Verbraucher niederschlagen, drohte er.
Der BDEW-Hauptgeschäftsführer hält daher eine Begrenzung für alle organischen und anorganischen Stickstoffmengen für dringend erforderlich.
Hintergrund:
Schmidt gegen verschärfte Anforderungen an Güllelager (23.6.2014)
Agrarressort gegen bundeseinheitliche Vorgaben für JGS-Anlagen (10.6.2014)
Verschärfung bei JGS-Anlagen: "Grüne Agrarpolitik ist scheinheilig!“ (6.6.2014)
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