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Wir müssen den Mut haben, umzudenken!

Wer die Glyphosat- und Tierwohldebatte in den vergangenen Monaten verfolgt hat, konnte glauben, dass für Teile der Politik und für die meisten Umwelt- und Tierschutzverbände 90 % der Landwirte vor allem Giftmischer und Tierquäler sind.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Dr. Carl Dohme, Landwirt und Geschäftsführer Landvolk Hannover, in der neuen top agrar 2/2018:



Wer die Glyphosat- und Tierwohldebatte in den vergangenen Monaten verfolgt hat, konnte glauben, dass für Teile der Politik und für die meisten Umwelt- und Tierschutzverbände 90 % der Landwirte vor allem Giftmischer und Tierquäler sind. Dieses Image muss sich dringend ändern, wenn wir verhindern wollen, dass unsere potenziellen Hofnachfolgerinnen und Hofnachfolger in andere Branchen abwandern.


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Wir brauchen wieder mehr Verständnis v. a. der Verbraucher für unsere Belange. Dafür müssen wir aber selbst sorgen und zwar ohne dafür gleich eine Gegenleistung zu verlangen.


Wir haben unsere Unschuld längst verloren. Kein Bürger springt freiwillig Landwirten bei, die mit 300 PS-Boliden vollbeladen durch die Ortschaften rauschen oder die zwei neue Mastställe hinterm Hof haben.


Wir sind normale Unternehmer geworden, die in Deutschland auch in anderen Branchen oft kritisch gesehen werden. Deshalb gilt für uns wie für andere Unternehmer auch: Wir müssen viel mehr für unser persönliches Image und für das Image der gesamten Landwirtschaft tun. Dazu gehört:

  • transparent und redlich zu handeln,
  • uns aktiver in die Kommunalpolitik einzuschalten,
  • intensiver mit der örtlichen Presse zusammenzuarbeiten und
  • überregionale Imageaktionen des Berufsstandes finanziell zu unterstützen. Nur so wird es gelingen, ein ernsthaftes Gegengewicht gegen die Kampagnen der Kritiker zu schaffen.
Voraussetzung für ein positives Image ist allerdings auch die Bereitschaft, selbstkritisch und offen Fehlentwicklungen zu benennen und abzustellen. Es kann uns nicht egal sein, wenn die Nitratbelastung im Grundwasser steigt oder sich in Ställen Antibiotikaresistenzen bilden. Es darf uns auch nicht egal sein, wenn die Zahl der Insekten dramatisch sinkt oder unsere Tiere haltungsbedingte Gesundheitsschäden erleiden.


Auch wenn wir bei Weitem nicht die einzigen Verantwortlichen für diese Probleme sind, ist jedem von uns klar, dass wir dazu unseren Teil beitragen. Denjenigen, die das alles öffentlich aufbauschen, um unsere unternehmerische Freiheit zu beschneiden, können wir nur begegnen, indem wir mögliche Fehler eingestehen und uns da, wo es notwendig ist, selbst beschränken.


Wer von uns hat sich nicht schon gefragt: Muss in die letzte Behandlung zwingend noch ein Insektizid? Muss das letzte Kilogramm Stickstoff noch in die Ähre? Muss ich die schattigen, nassen Ecken alle bestellen? Ist ein Schwein weniger in der Bucht nicht besser? Nur wenn wir mehr für Umwelt und Tierwohl tun, können wir zählbare Erfolge vorweisen. Nur dann werden wir ernst genommen und nur dann finden wir ein offenes Ohr für unsere Probleme.


Mir ist bewusst, dass diese Vorleistungen wirtschaftlich gesunde Betriebe erfordern, viele Landwirte auch schon sehr aktiv sind und erste Erfolge erzielen. Aber wir alle können mehr machen. Dafür wünsche ich uns den Mut, umzudenken. Dann tun das unsere Gegner vielleicht auch!

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