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„Wir wollen über die strittigen Themen informieren“

Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) nimmt Gestalt an. Es soll den Dialog zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern verbessern. Einen ersten Schwerpunkt will es auf Tierwohl und Nutztierhaltung legen. Top agrar hat mit dem Präsidenten der BLE, Dr. Hanns-Christoph Eiden, über die neue Struktur gesprochen.

Lesezeit: 5 Minuten

Das neue Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) nimmt Gestalt an. Es soll den Dialog zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern verbessern. Einen ersten Schwerpunkt will es auf Tierwohl und Nutztierhaltung legen. Top agrar hat mit dem Präsidenten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Dr. Hanns-Christoph Eiden, über die neue Struktur gesprochen.


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Zuletzt haben die Bauernregeln den Ruf nach einem Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft angeheizt. Das neue Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) will diesen fördern, steht aber noch immer im Schatten seiner großen Schwester Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)? Wie sieht Ihre Vision für das BZL aus?


Eiden: Ich würde eher von zwei Schwestern sprechen, die beide am 1. Februar 2017 gestartet sind. Wir bündeln mit beiden Organisationen Ressourcen, die vorher auf den aid infodienst und die BLE verteilt waren. Perspektivisch wollen wir eine noch stärkere und breitere Kommunikation zu den Themen Landwirtschaft und Ernährung entwickeln. Wenn wir im BZfE über Ernährung und Lebensmittel kommunizieren denken wir die Urproduktion aus dem BZL mit und umgekehrt. Wir wollen der Bevölkerung helfen, den Bogen vom Acker bis zum Teller zu spannen.


Wie soll die Kommunikation über die Landwirtschaft des BZL aussehen?


Eiden:Die guten Fachinformationen für die Landwirtschaft und für Multiplikatoren, so wie sie es beim aid und der BLE gab, gibt es weiter. Wir konzentrieren uns zunächst auf die Information in die Landwirtschaft hinein. Für eine nachhaltige Landwirtschaft, die Ressourcen schont und die mit Tieren und Böden gut umgeht, ist es entscheidend, dass die Landwirte sehr qualifiziert sind. Das ist ein anspruchsvoller Beruf, deshalb ist die Vermittlung von Informationen an Landwirte wichtig und da können wir noch mehr machen. Wir wollen zum Beispiel intensiver über die vom Bund geförderten Modell- und Demonstrationsvorhaben informieren, die praktische Erfahrungen liefern.


Wollen Sie den Fokus mehr auf Austauschforen legen?


Eiden:Wir machen Hefte, Broschüren, Filme, wir nutzen online Medien und forcieren eine schnellere Kommunikation. Wir fördern den direkten Austausch, indem wir auf Kongresse und Messen gehen und Veranstaltungsformate entwickeln. Der Dialog mit Verbrauchern ist ein nächster Schritt. Wir wollen den Verbrauchern erklären, was Landwirtschaft ausmacht und dass das Betriebssysteme sind, die sich auch rechnen müssen.


Wie soll der Dialog mit den Verbrauchern funktionieren?


Eiden: Das sollen Formate mit Medien und über soziale Netzwerke sein. Wir werden auch auf andere Messen gehen, wo wir ein breiteres Publikum antreffen. Das geht über die Agritechnica, Eurotier und die Grüne Woche hinaus. Unser Ziel ist, den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu vertiefen.


In welchem Zeitraum haben Sie das vor?


Eiden: In diesem Jahr werden wir mit einem neuen Auftritt auf die Agritechnica gehen und ein neues Internetportal frei schalten, das sich an Landwirte richtet. Darüber hinaus wollen wir unser Datenzentrum, wo wir viele Daten über die landwirtschaftliche Produktion und Preise sammeln, stärker pushen. Mit der Grünen Woche 2018 werden wir ein erstes breites Angebot auch für Verbraucher haben.


Welche Themen stehen für das BZL im Vordergrund?


Eiden:Wir wollen 2017 einen Akzent auf das Thema Tierwohl und nachhaltige Nutztierhaltung legen. An diesem Beispiel wollen wir zeigen, dass es nicht nur weiter geht wie bisher.


Tierwohl steht auch im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) ganz oben auf der Agenda. Orientiert sich das BZL an der politischen Tagesordnung?


Eiden: Die politische Agenda greift die Akzeptanz von Landwirtschaft in der Bevölkerung sehr stark auf. Wir wollen da ansetzen, in dem wir die gesetzlichen Standards erklären, um eine Basis für eine sachliche Diskussion zu stellen. Zum Beispiel unterstützen wir die Forschung und Erprobung von Verfahren, die die Haltung von Tieren verändern und verbessern. Diese Informationen sind hilfreich, um ins Gespräch zu kommen. Wir wollen über die strittigen Themen informieren. Denn wir wollen mit der Landwirtschaft und der Bevölkerung nicht zwei Gruppen nebeneinander stehen haben, die fremdeln.


Wie politisch unabhängig ist das BZL vom BMEL?


Eiden:Wir machen unsere Kommunikationsarbeit und das BMEL gibt den politischen Rahmen vor. Wir sind nicht von den konkreten politischen Maßnahmen des Bundesministers abhängig. Wir informieren sachlich, neutral und mit Fakten untermauert. Unsere Aufgabe ist es nicht, eine politische Botschaft zu transportieren. Die Agenda, die wir im Moment zum Tierwohl und zur Nutztierhaltung haben, kann mit den Themen Schutz des Bodens, Erhalt der Biodiversität, Klimaschutz beliebig fortgeführt werden. Die Themen sind da und sie bleiben.


Welches Budget haben Sie und ist ein Ausbau geplant?


Eiden: Wir haben im BZL aktuell 70 Mitarbeiter und ein Budget von 5 Mio. € pro Jahr zur Verfügung. Unser Wunsch ist, das auszubauen. Das wird aber jährlich im Haushaltsgesetz von Bundeslandwirtschaftsministerium, Bundesregierung und Bundestag beschlossen. Für 2018 werden wir wegen der Bundestagswahl erst später als üblich darüber Klarheit haben. Wenn wir den Auftrag ernst nehmen wollen, brauchen wir mehr Ressourcen.


Ist das Angebot des BZL, weil es staatlich ist, auch unentgeltlich?


Eiden: Es gibt ein großes Interesse in der Bevölkerung daran, dass eine staatliche Stelle sich um Informationen über Landwirtschaft und Ernährung kümmert. Wir bieten Informationen, die neutral und sachlich sind und nicht einseitig interessensgelenkt. Wir wollen breit und offen kommunizieren und überall dort, wo es geht, unentgeltlich sein. Das heißt nicht, dass alles kostenlos ist. Werke, die mit hohem Aufwand hergestellt werden, haben auch einen Preis. Das war beim aid in der Vergangenheit auch schon so.


Das Gespräch führte Stefanie Awater-Esper

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