Die EU verschiebt die Verhandlungen über künftige Handelsbeziehungen mit Großbritannien auf den Dezember. Unternehmen in der EU und die Briten mahnen dagegen ein schnelleres Tempo in den Gesprächen an. "Die Wirtschaft ist extrem beunruhigt über den schleppenden Verhandlungsverlauf", kritisierte laut aiz.info der Europäische Arbeitgeberverband Business Europe vor dem EU-Gipfel in dieser Woche in Brüssel.
Die Unternehmen bräuchten dringend Planungssicherheit. In einem Brief an EU-Ratspräsident Donald Tusk schlägt der Verband eine Übergangszeit vor, in der Großbritannien vo llen Zug ang zum EU-Binnenmarkt hat.
Die Staats- und Regierungschefs verweigern dagegen Gespräche über die Zukunft der Handelsbeziehungen. Sie verlangen zunächst eine Einigung über die Höhe der Austrittsrechnung. In der Schlusserklärung des EU-Gipfels werden zwar Fortschritte in den Verhandlungen festgehalten, diese reichen aber nicht, um in Phase zwei mit dem Thema "Handelsbeziehungen" einzusteigen. Die Staats- und Regierungschefs vertrösten auf Dezember und dies auch nur, wenn bis dahin die Austrittsrechnung feststeht.
Die Zeit drängt
Im Herbst 2018 müssen sämtliche Bedingungen für den Brextit feststehen, damit Großbritannien wie geplant im Frühjahr 2019 die EU verlassen kann. Ein Jahr habe man in den Brexit-Verhandlungen bereits verloren, erklärt Business Europe. "Wir wollen so viel Planungssicherheit wie möglich geben", ging auch der britische Unterhändler David Davis auf die Sorgen der Wirtschaft ein. Nur müsse man dazu über die Zukunft sprechen, was die EU bisher verzögere.
Derweil deuten sich im Agrarsektor Fragen an, die die EU noch nicht einmal alleine mit Großbritannien klären kann. Zollkontingente im Handel mit Drittländern müssen zwischen der EU und den Briten aufgeteilt werden. Die USA, Kanada, Neuseeland und andere Ländern haben schon mal klargestellt, dass sie mit am Verhandlungstisch sitzen wollen.