Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) unterstützt ein staatliches Tierwohllabel. Der Verband hat aber klare Erwartungen an die Ausgestaltung.
Alternativlos ist etwa für ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke nicht nur die Forderung, dass die Schlachtgeflügelwirtschaft mitgestalten darf, sondern vor allem, dass das Label verpflichtend für sämtliche Vermarktungswege gilt. Es dürfe also nicht allein für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) gelten, sondern auch für den mit rund 65 Prozent des Absatzes besonders bedeutenden Markt des Außer-Haus-Verbrauchs, wie Gastronomie, Mensen, Kantinen etc.
„Wir erleben ein gefährliches Auseinanderdriften von Premium-Tierwohl-Angebot im LEH und Billig-Import-Ware im Außer-Haus-Verbrauch. Hier ist der Preis allzu oft alleiniges Kriterium. Und wenn es kein für alle Vermarktungswege verpflichtendes Tierwohllabel gibt, wird das auch so bleiben“, warnt Ripke. Gravierend negative Auswirkungen hätte dieses Szenario insbesondere für die deutschen Geflügelhalter, die bei den Erzeugerpreisen nicht mit der unter deutlich geringeren Tierwohl- und Sozialstandards erzeugten Importware mithalten können.
„Es ist an der Zeit, auch das Großverbrauchersegment stärker in die Verantwortung für mehr Tierwohl zu nehmen“, sagt Ripke und warnte vor einem reinen Alibi-Label. Von Bundesministerin Klöckner erwarte die Branche nun ein klares Signal.