Auf bis zu 3 Mrd. Euro könnten sich die Schadenersatzforderungen gegen die großen deutschen Zuckerhersteller belaufen, die der Einzelhandel und die Süßwarenindustrie derzeit prüfen. Sie werfen den Zuckerfirmen illegale Preisabsprachen vor. Bekämen die Kläger Recht, wäre das der bislang höchste Schadensersatz, den ein Kartell jemals an Geschädigte in Deutschland zahlen musste, schreibt das Handelsblatt.
Presseberichten zufolge macht das die Anleger bereits jetzt nervös: Die Aktien der Südzucker beispielsweise rutschten auf der außerbörslichen Handelsplattform Lang & Schwarz zeitweise um fast 7 % ab, an der Frankfurter Börse fielen sie um 4,6 %. Zwar kommt diese Entwicklung also nicht überraschend, doch dürfte die Höhe der im Raum stehenden Forderungen einige Anleger schockieren, sagt ein Händler. Die Rückstellungen von Südzucker würden bei weitem nicht ausreichen.
Erste Klagen sind der Zeitung zufolge bereits beim Landgericht Mannheim anhängig: Von Mitte der Neunzigerjahre bis 2009 hatten sich die Firmen Südzucker, Nordzucker und Pfeifer und Langen abgesprochen und so die Zuckerpreise künstlich in die Höhe getrieben.
Das Bundeskartellamt verhängte gegen die großen deutschen Zuckerhersteller im vergangenen Jahr wegen der jahrelangen Preisabsprachen Strafen in einer Höhe von insgesamt rund 280 Millionen Euro.