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taz-Redakteur Maurin: Wir müssen die Politik ändern!

Wenn ich mit konventionellen Landwirten rede, höre ich immer wieder das Argument: Wir würden ja unseren Tieren Auslauf gewähren, wir würden ja weniger Pestizide benutzen – wenn die Verbraucher uns dafür bezahlten. Nur weil sie das nicht tun, arbeiten wir weiter wie bisher. Wer so denkt, lagert sein Gewissen aus.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Streitpunkt von Jost Maurin von der taz, die tageszeitung:

 

Wenn ich mit konventionellen Landwirten rede, höre ich immer wieder das Argument: Wir würden ja unseren Tieren Auslauf gewähren, wir würden ja weniger Pestizide benutzen – wenn die Verbraucher uns dafür bezahlten. Nur weil sie das nicht tun, arbeiten wir weiter wie bisher. Wer so denkt, lagert sein Gewissen an andere aus.


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Aber: Es sind nun mal Bauern, die maßgeblich zum Aussterben von Tier- und Pflanzenarten beitragen, die Schweinen die Schwänze kürzen, die Vieh sein Leben lang nur in geschlossenen Ställen halten.


Tatsächlich sind die Lebensmittelpreise derzeit niedriger als es nötig wäre, damit Landwirte tier- und umweltfreundlicher arbeiten. Das liegt jedoch nicht nur an den Verbrauchern – sondern auch am Handel, der zum Beispiel das „Mehr Tierschutz“-Label kaum beworben hat. Vor allem aber stimmen die Rahmenbedingungen nicht, die die Politik für die Lebensmittelerzeugung setzt. Sie ermöglichen die schädlichen Niedrigpreise erst. Wenn der Staat zum Beispiel Glyphosat verbietet, den Düngereinsatz stärker begrenzt und das Kupieren unterbindet, werden weniger Nahrungsmittel produziert – und die Preise steigen. Das wird nicht dazu führen, dass die Deutschen nur noch billigere Importware aus EU-Ländern mit niedrigeren Standards kaufen.


Dem Wissenschaftlichem Beirat für Agrarpolitik zufolge liegen die deutschen Tierschutznormen lediglich auf mittlerem Niveau – anders als oft angenommen. Das gilt zum Beispiel für schmerzhafte Eingriffe an Nutztieren. Ein Glyphosat-Verbot würde sowieso für die ganze Europäische Union gelten. Entscheidend ist jedoch, dass Deutschland seine gewichtige Stimme in Brüssel nutzen muss, um ebenso andere Normen EU-weit zu verschärfen. Auch aus Drittländern droht kaum Gefahr. Verbote von Hormonfleisch oder bestimmten Desinfektionsmethoden etwa begrenzen Importe zum Beispiel aus Nordamerika effektiv.


Die Bauern haben eine Mitverantwortung, die Rahmenbedingungen zu ändern. Mehr Landwirte als bisher sollten sich mit den Reformkräften verbünden. Viel mehr Bauern als bisher müssen aufhören, an die Exportorientierung zu glauben, an Masse statt Klasse. So eine Agrarpolitik würde der Gesellschaft insgesamt nützen – aber auch den Bauern: Ihre Akzeptanz würde steigen und sie bekämen höhere Preise für ihre Produkte.


top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.



Zum Streitpunkt aus der top agrar 10/2015:

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