An den Agrarbörsen geht derzeit die Post ab. Eine Kursrallye bei Soja zieht derzeit auch die Preise für Weizen und Mais mit nach oben. Der November-Kontrakt für Sojabohnen in Chicago stieg gestern um weitere 3,5% und handelt am Morgen bei 10,5 USD je Scheffel auf einem 2½-Monatshoch. Seit Monatsbeginn haben sich Sojabohnen um 15% verteuert, was dem stärksten Monatsanstieg seit Juni 2008 entspricht. Das Problem: Niemand weiss so wirklich warum? Angesichts der bereits zu 70% eingebrachten rekordhohen Ernte in den USA ist diese Preisentwicklung nicht ganz nachzuvollziehen, sagen selbst Händler. Die Rohstoff-Analysten der Commerzbank erklären die Hausse bei Soja, Weizen und Co. wie folgt:
Die abgeernteten Sojabohnen stehen dem Markt nicht unmittelbar zur Verfügung, weil es derzeit nicht genügend Transportkapazitäten gibt. Denn gleichzeitig wird in den USA auch eine rekordhoch erwartete Maisernte eingebracht, die ebenfalls Transportkapazitäten benötigt. Ein weiterer Grund ist die deutliche Verteuerung von Sojamehl, welches als Endprodukt bei der Verarbeitung von Sojabohnen entsteht und hauptsächlich zur Tierfütterung verwendet wird. Der Preis für Sojamehl ist seit Anfang Oktober sogar um 35% gestiegen und liegt erstmals seit 4½ Monaten wieder bei mehr als 400 USD je Tonne. Sojamehl ist derzeit offensichtlich knapp. Aufgrund der oben erwähnten Engpässe können nicht hinreichend viele Sojabohnen verarbeitet werden, während die Futtermittelnachfrage momentan sehr hoch ist. Sobald die Sojabohnen aus der neuen Ernte verfügbar werden, dürften auch die Preise für Sojamehl und Sojabohnen merklich nachgeben.