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2. DBV-Erntebericht: Regnerisches Wetter behindert Ernte

Die Getreide- und Rapsernte verlief in den vergangenen Tagen und Wochen nur schleppend. Zwar sind in den meisten Regionen Deutschlands die im Anbau bedeutenden Winterweizen- und Winterrapsflächen erntereif, jedoch zwingen die wiederkehrenden Niederschläge immer wieder zu Ernteunterbrechungen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Getreide- und Rapsernte verlief in den vergangenen Tagen und Wochen nur schleppend. Zwar sind in den meisten Regionen Deutschlands die im Anbau bedeutenden Winterweizen- und Winterrapsflächen erntereif, jedoch zwingen die wiederkehrenden Niederschläge immer wieder zu Ernteunterbrechungen. Einzig die Ernte der Wintergerste konnte abgesehen von wenigen Restflächen bis dato abgeschlossen werden. Ein zügiger Erntefortgang wäre für die Vermeidung von Qualitätsverlusten bei den Brotgetreidearten dringend erforderlich. Die weiterhin eher unbeständigen Wetteraussichten sorgen bei den Landwirten daher für Anspannung in der Ernte. Dies geht aus dem 2. Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor, der auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge beruht.

 

Ausgehend von knappen Regenmengen im vergangenen Winter und Frühjahr waren die Landwirte in weiten Teilen Deutschlands besorgt, ob dies zulasten der Ernteerträge geht. Ausgenommen hiervon war lediglich der Norden/Nordosten Deutschlands. Anschließend barg die extrem heiße und trockene Witterung in der zweiten Juni-Hälfte vor allem für den Winterweizen und den Winterraps die Gefahr von Ertragseinbußen durch die sogenannte Notreife. Mit Beginn der Wintergerstenernte setzten Ende Juni/Anfang Juli wechselhafte Witterungsverhältnisse mit verbreitet hohen Niederschlagsmengen ein. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Juli 2017 sogar einer der zehn niederschlagsreichsten Julimonate seit Messbeginn 1881. So erreichte der Juli mit bundesweit rund 130 Litern Regen pro Quadratmeter 163 Prozent seines Durchschnittswertes von 78 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Das Monatsende war zudem insbesondere in Niedersachsen und Thüringen von ergiebigem Dauerregen geprägt. Die Befahrbarkeit vieler Flächen ist infolge der reichlichen Niederschläge nun stark eingeschränkt.

 


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In Deutschland wird zuerst die Wintergerste erntereif, wobei die Ernte in den Küstenregionen und in Höhenlagen etwas später einsetzt. Die Wintergerstenernte konnte zwischenzeitlich bis auf wenige Restflächen abgeschlossen werden. Auf Grundlage der Ertragsmeldungen der Landesbauernverbände geht der Deutsche Bauernverband von einem deutschlandweiten Durchschnittsertrag von knapp 7,2 Tonnen pro Hektar aus. Regional wie einzelbetrieblich streuen die erzielten Erträge jedoch erheblich. Der durchschnittliche Wintergestenertrag liegt somit geringfügig über dem Vorjahresertrag von rund 7,1 Tonnen pro Hektar und entspricht dem Durchschnittsertrag der zurückliegenden fünf Jahre. Wie die jüngst vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten vorläufigen Ergebnisse der Bodennutzungshaupterhebung zeigen, wurde Wintergerste zur Ernte 2017 auf einer Fläche von 1,23 Millionen Hektar (- 3 Prozent gegenüber 2016) angebaut. Folglich beläuft sich die diesjährige Wintergerstenernte auf 8,8 Millionen Tonnen. Damit wird das Vorjahresergebnis in Höhe von 9 Millionen Tonnen lediglich um 2 Prozent verfehlt; der fünfjährige Durchschnitt von 8,7 Millionen Tonnen kann jedoch geringfügig übertroffen werden.

 

Winterweizen ist mit einer Anbaufläche von 3,14 Millionen Hektar die im Anbau wichtigste Getreideart. Da die unbeständige Witterung die Mähdrescher immer wieder zum Stillstand zwingt, ist die Ernte des Winterweizens abgesehen von Regionen entlang des Rheins nicht sehr weit vorangeschritten. Dies trifft insbesondere auf Bundesländer mit großen Weizenanbauflächen zu, so Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Insofern sind derzeit noch keine fundierten Aussagen über die Winterweizenernte möglich. Da die erntereifen Winterweizenbestände immer wieder Niederschlägen ausgesetzt sind, sind viele Landwirte in Sorge um Ertrags- und Qualitätsverluste. So ist zu befürchten, dass die Fallzahlen – ein wichtiges Qualitätskriterium zur Bestimmung der Backqualität – aufgrund des zunehmenden Auswuchses absinken. Darüber hinaus sind die Getreidefelder örtlich ins Lager gegangen. Diese trocknen nach den Regenfällen nur langsam ab und der mit der Ernte verbundene Aufwand für den Landwirt steigt. Unter Umständen ist eine zusätzliche Trocknung des Getreides erforderlich.

 

Roggen wird mittlerweile nur noch auf einer Fläche von 538.000 Hektar angebaut. Gegenüber der letztjährigen Ernte ist die Anbaufläche damit um knapp 33.000 Hektar (- 6 Prozent) zurückgegangen, im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2016 lag die Roggenfläche noch bei 662.000 Hektar. Wichtige Anbauregionen für Roggen sind Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Vergleichbar dem Winterweizen leidet die Qualität der erntereifen Roggenbestände unter den aktuellen Ernteverzögerungen.

 

Mit einer Anbaufläche von 1,31 Millionen Hektar (- 15.000 Hektar gegenüber Vorjahr) ist Winterraps die wichtigste in Deutschland angebaute Ölpflanze. Zu den bedeutendsten Regionen im Rapsanbau gehören die ostdeutschen Bundesländer sowie Bayern und Niedersachsen. Auch hier haben widrige Erntebedingungen einen bisher nur mäßigen Erntefortschritt zugelassen, sodass verlässliche Aussagen über Hektarerträge und Erntemengen bisher nicht möglich sind. Die bisher gemeldeten Erträge lassen jedoch darauf schließen, dass der Durchschnittsertrag der Jahre 2012 bis 2016 in Höhe von 3,9 Tonnen pro Hektar in diesem Jahr nicht erreicht werden wird.

 

Eine abschließende Bilanz der Ernte 2017 wird der Deutsche Bauernverband am 22. August vorlegen.

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