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Dr. Balkhausen: GVO-Soja aus Übersee bleibt langfristig unersetzlich

Um die aus importiertem Soja benötigten Proteinmengen zu ersetzen, müssten die Flächen für Raps und heimische Sojabohnen um ein Vielfaches ausgeweitet werden. Bewährt hat sich dagegen das Prinzip der Gunstregionen, wonach dort angebaut wird, wo die besten klimatischen und agrotechnischen Voraussetzungen herrschen.

Lesezeit: 3 Minuten

Um die aus importiertem Soja benötigten Proteinmengen zu ersetzen, müssten die Flächen für Raps und heimische Sojabohnen um ein Vielfaches ausgeweitet werden. Bewährt hat sich dagegen das Prinzip der Gunstregionen, wonach dort angebaut wird, wo die besten klimatischen und agrotechnischen Voraussetzungen herrschen. Das sagte Dr. Oliver Balkhausen, Vorsitzender der Sektion „Markt und Gemeinsame Agrarpolitik“ COCERAL/Brüssel am Mittwoch auf der Pressekonferenz des Grain Clubs am Rande der Grünen Woche in Berlin. „Eine nennenswerte Substitution der Proteinquelle Sojaschrot durch Insekteneiweiß erscheint auf absehbare Zeit unrealistisch.“  Dies untermauerte er mit Zahlen:

 

Futterproteinversorgung nach Produkten in Deutschland:

  • 39 % Getreide (Getreide ist eigentlich Energieträger)
  • 28 % Sojaschrot (tragende Säule der Proteinversorgung)
  • 21 % Rapsschrot
  • 2 %  Sonnenblumenschrot
  • 3 %  andere Schrote
  • 1 %  Erbsen
  • 2 %  Ackerbohnen
  • 7 %  Andere
Der Futterproteinverbrauch betrug 2016 rund 7 Mio. t

 

Quelle für das weltweite Soja – fast alles gentechnisch verändert:

  • 51 % USA
  • 24 % Brasilien
  • 7 % Uruguay
  • 5 % Kanada
  • 4 % Argentinien
  • 3 % Paraguay
  • 7 % Andere, wie Ukraine, Südosteuropa/Donau
Deutsche Sojaimporte kommen aus:

  • 55 % Brasilien
  • 27 % Argentinien
  • 13 % USA
  • 3 % andere EU-Länder
  • 2 % Andere


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Diese Mengen wären notwendig, um den heutigen Import von GVO-Soja in Deutschland zu ersetzen:

  • 5,8 Mio. t Sojabohnen aus anderer Quelle
  • 9 Mio. t Raps
  • 8,8 Mio. t Erbsen
  • 7,4 Mio. t Ackerbohnen
Bedenken sollten Kritiker auch, dass andere Pflanzen nicht die gleiche Proteindichte hätten wie Soja. Ein Huhn beispielsweise müsste deutlich mehr Nahrung aufnehmen, um die gleichen Gehalte zu bekommen wie aus Sojafutter. Das sei jedoch physiologisch gar nicht möglich.

 

Laut Dr. Balkhausen sei auch die mangelnde wirtschaftliche Attraktivität nicht zu vernachlässigen. Die Deckungsbeiträge reichten nicht, wie die Auswertung 2014 bis 2016 zeigt:

  • 311 Euro/ha Sojabohnen
  • 8 Euro/ha Futtererbsen
  • 374 Euro/ha Winterweizen
  • 487 Euro/ha Winterraps
„Und: Der Ausbau der Proteinpflanzenerzeugung in Deutschland würde den Getreideanbau verdrängen, zum Schaden des Exports, der zurückgefahren werden müsste. Andere Länder können die fehlenden Mengen auf dem Weltmarkt nicht einfach ersetzen, weil sie starke Ertragsschwankungen, deutlich niedrigere Erträge und schlechtere Qualitäten haben. Deswegen können wir da nicht einfach aussteigen“, so der Fachmann von COCERAL.

 

Unter dem Strich hält es Dr. Balkhausen daher für nicht möglich, auch nur die Hälfte des importierten GVO-Sojas zu ersetzen. Ein Gegner sei er allerdings nicht, es gebe interessante Initiativen, die den Anbau von Alternativen stärken wollen. In 10 Jahren könnte der Anbau von Soja in Italien, Bayern oder Ungarn durchaus nennenswert sein. „Nur Deutschland ist einfach dafür kein Gunststandort“, so Balkhausen.

 

Und Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der TU München-Weihenstephan ergänzt, das Monogastrier wie Schwein und Huhn Getreide als Futter brauchen. „Wir dürfen den Sojaanbau nicht gegen den Getreideanbau ausspielen!“

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