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Die Welt verbraucht 2018/19 mehr Weizen und Mais als sie erntet

Dem WASDE-Report zufolge verbraucht die Welt 2018/19 deutlich mehr Weizen und Futtergetreide als sie erzeugt und knabbert zur Deckung ihres wachsenden Bedarfs die Lagerbestände vor allem in den wichtigsten Exportnationen an.

Lesezeit: 8 Minuten

Nachdem es seit Donnerstag der vorigen Woche an den internationalen Getreidebörsen nach einer kurzen Erholung mit den Kursen wieder bergab gegangen war, startete der von den Märkten am aufmerksamsten aufgenommene monatliche WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zu den globalen Versorgungsbilanzen eine neuerliche Rallye der Weizenkurse.


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Dem Report zufolge verbraucht die Welt 2018/19 deutlich mehr Weizen und Futtergetreide als sie erzeugt und knabbert zur Deckung ihres wachsenden Bedarfs die Lagerbestände vor allem in den wichtigsten Exportnationen an, meldet aiz.info.



Das USDA nahm wegen der anhaltenden Trockenheit die Weizenproduktionszahlen gegenüber der Juni-Prognose deutlich um 8,43 Mio. t auf 736,26 Mio. t (2017/18: 757,92 Mio. t) zurück. Das ist die kleinste Weizenernte seit drei Jahren. Der Verbrauch nimmt demgegenüber auf 748,87 Mio. t (2017/18: 741,75 Mio. t) zu, sodass in der Bilanz eine Lücke von 12,62 Mio. t Weizen klafft.



Weizenendlager bei wichtigsten Exporteuren sinken auf 13% des Verbrauchs



Laut Berechnungen von Reuters sinke damit die Ratio von stock to use (Verhältnis Endlager zu Verbrauch, Werte unter 20% gelten als preistreibend) in den für 90% des Weizenwelthandels verantwortlichen Exportnationen (Russland, Kanada, Ukraine, USA, Australien, EU, Kasachstan und Argentinien) auf dramatische 13,11% (2017/18: 17,16%). Dies liegt noch unter den 13,12% aus dem Wirtschaftsjahr 2007/08 mit Preisspitzen bei Weizen - etwa von 282,50 Euro/t für Premiumweizen an der Wiener Produktenbörse im März 2008 - und ist der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1961, so aiz.info weiter.


Die Wiener Produktenbörse notierte am Mittwoch dieser Woche den ersten Premiumweizen aus der neuen Ernte 2018. Mit 183 bis 187 Euro/t schloss das Preisband nahtlos und unverändert an das aus alter Ernte zuletzt angestiegene an.



Auch Russland und Strategie Grains senken Weizenprognosen



Das russische Landwirtschaftsministerium senkte seine Weizenernteprognose am Freitagmittag auf 64,4 Mio. t (2017/18: 84,99 Mio. t) und die französische Analyse Strategie Grains am Donnerstag die für die EU von zuletzt 139,9 Mio. t auf 132,4 Mio. t. Beide aktuellen Prognosen liegen somit noch deutlich unter jenen des USDA im WASDE-Bericht.


Schon im Juni kürzte Strategie Grains die Erwartung in die Weizenernte Frankreichs um 4,6 Mio. t auf 33,2 Mio. t (2017/18: 36,6 Mio. t). Dies löste eine Rallye der Weizenkurse an der Euronext in Paris aus, war aber in der Folge von den Märkten wieder bezweifelt worden und trug mit zu der seit Ende voriger Woche eingetretenen neuerlichen Abschwächung der Kurse bei. Den Rest taten Umstände wie Regenfälle oder die Verunsicherung durch den Handelskrieg zwischen USA und China, so der Pressedienst.


Von dem jüngsten Hoch der Schlusskurse des Mahlweizens an der Euronext am 5. Juni von 186,75 Euro/t für den September- und 189,75 Euro/t für den Dezember-Kontrakt ging es bis Donnerstag dieser Woche bis auf 178,75 Euro/t für den September und 181,00 Euro/t für den Dezember-Liefertermin zurück. Bis Freitagmittag schoss der September-Weizen in Paris wieder auf 184,25 Euro/t und der die neue Ernte darstellende Dezember-Kurs auf 185,75 Euro/t in die Höhe.



Ebenso konnten sich die internationalen Mais- und Sojakurse infolge des WASDE-Berichts etwas aus ihren Tiefs erfangen.



Hilfreich für die Exporteure in der EU ist auch, dass der Euro in der zweiten Wochenhälfte wieder auf 1,16 USD gefallen ist, während er zur Wochenmitte am 11. Juni noch bei 1,1735 USD gestanden war. Zu diesem Stichtag errechnete die EU-Kommission Exportpreise fob für amerikanischen Soft Red Winter von 204 USD/t (-8 USD zur Vorwoche), für EU-Weizen von 216 USD/t (unverändert) und für Schwarzmeerweizen von 200 USD/t (+1 USD zur Vorwoche).


Agenturen berichten, bis zum Ende der Woche hätten aber die Exportpreise russischer Anbieter in Asien wägen der Ernteausfälle beim Mitbewerber Australien im Wochenvergleich um 10 USD/t (8,58 Euro) zugelegt. Ägypten kaufte diese Woche 175.000 t russischen Weizen zur Lieferung in der zweiten Augusthälfte zu Preisen auf fob-Basis von durchschnittlich 204,30 USD/t (175,24 Euro).



In den ersten beiden Berichtswochen des Wirtschaftsjahres (die Beobachtungszeiträume laufen seit 1. Juli von Montag bis Sonntag) exportierte die EU laut den Tagesmeldungen der Zollbehörden an die EU-Kommission von 1. bis 8. Juli 208.678 t Weichweizen - um 9% weniger als im Vorjahr.



Viel Futterweizen in Ost- und Südosteuropa




Immer lauter hört man laut aiz.info von Qualitätsproblemen in östlichen Nachbarländern und in Südosteuropa. Von Hektolitergewichten beim Weizen unter 70 kg ist die Rede und von Futterweizenanteilen an der Ernte zwischen 40 und 60%. Auch mutmaßt man, dass der Regen auf bereits liegende Getreidebestände in Italien Fusarienbefall zur Folge haben sollte.



Schwach blieb diese Woche auch wieder die Futtermaisnotierung. Es gebe weiterhin Druck mit Ware aus dem Osten, berichten die Österreicher. Darüber hinaus notierte die Wiener Börse Futterweizenimporte nach Niederösterreich. Zwar sei Futterweizen aus inländischer Produktion Mangelware, doch bringe die deutlich unter alter Ernte angesetzte Notierung von 161 Euro/t CPT das große Angebot aus den östlichen Nachbarländern zum Ausdruck.



USDA-Bericht: Auswirkung von Dürre und Folgen von Handelskrieg für Ölsaatenmärkte



Das US-Landwirtschaftsministerium USDA stellt in seinem Juli-WASDE-Bericht die Folgen von Trockenheit auf die weltweiten Versorgungsbilanzen und die Konsequenzen der chinesischen Strafzölle auf US-Sojabohnen auf den Weltmarkt dar. Die Welt verbraucht 2018/19 deutlich mehr Weizen und Futtergetreide als sie erzeugt und knabbert zur Deckung ihres wachsenden Bedarfs die Lagerbestände vor allem in den wichtigsten Exportnationen an.



Das USDA senkt gegenüber der Juni-Prognose die globale Weizenernte 2018/19 um 8,43 Mio. t auf 736,26 Mio. t (2017/18: 757,92 Mio. t), die kleinste Menge seit drei Jahren. Der Verbrauch nimmt demgegenüber auf 748,87 Mio. t (2017/18: 741,75 Mio. t) zu, sodass in der Bilanz eine Lücke von 12,62 Mio. t Weizen klafft.

Die Revision der Erntezahlen geht vor allem auf das Konto der EU, deren Weizenproduktion im Monatsabstand um 4,4 Mio. t auf 145 Mio. t (2017/18: 151,58 Mio. t) gekürzt wird. Ursache ist die anhaltende Trockenheit vor allem im Norden.


Russlands Weizenernte nimmt der Report um 1,5 Mio. t auf 67 Mio. t (2017/18: 84,99 Mio. t) zurück, die Australiens um 2 Mio. t auf 22 Mio. t (2017/18: 21,30 Mio. t) und die der Ukraine um 1 Mio. t auf 25,50 Mio. t (26,98 Mio. t). Lediglich die US-Weizenernte wird um 1,47 Mio. t auf 51,21 Mio. t (2017/18: 47,37 Mio. t) hinauf revidiert. So wie bei den anderen großen Weizenexporteuren Russland, Ukraine, Australien und EU sagt der WASDE-Beric ht dem zum Trotz aber auch für die USA einen deutlichen Abbau der Weizenendlager voraus.



Prognose für weltweite Maisernte angehoben - Verbrauch aber noch stärker hinaufgesetzt



Beim Futtergetreide hebt das US-Agrarressort die Maiserzeugung der EU um 1,5 Mio. t auf 61,50 Mio. t (2017/18: 62,22 Mio. t) an und ebenso die der USA um 4,83 Mio. t auf 361,46 Mio. t (2017/18: 370,96 Mio. t). Allerdings steigen Inlandsverbrauch und Exporte der USA so stark, dass dort die Maisendbestände 2018/19 um 27,71 Mio. t schrumpfen.

 

Weltweit beziffert das USDA den Lagerabbau beim Mais mit 39,77 Mio. t, das sind um 1,77 Mio. t mehr als vor einem Monat angenommen. Die Maisreserven schmelzen damit in der laufenden Saison von 17,92% zum Ende der vorigen auf 13,89% des Verbrauchs. Zur Deckung ihres Inlandsbedarfs wird die EU 16 Mio. t Mais importieren müssen.



Ölsaaten: Verminderter Verbrauch lässt ausgeglichene Bilanz erwarten



Die Ölsaatenbilanzen der Welt 2018/19 stellt der Report nun mit einem Defizit von 0,2 Mio. t nahezu ausgeglichen dar, nachdem im Juni noch 7,41 Mio. t Defizit angesetzt waren. Die Produktion verringert sich im Monatsabstand um 1,35 Mio. t auf 592,59 Mio. t. Die Verbrauchsprognose jedoch wird im Monatsabstand gleich um 8,92 Mio. t niedriger auf 500,64 Mio. t gesetzt.


Innerhalb der Ölsaaten hebt das USDA die Sojabohnenernten 2018/19 um 4,25 Mio. t auf 359,49 Mio. t (2017/18: 336,70 Mio. t) an. Die wird aber mehr als kompensiert durch eine Rücknahme der weltweiten Rapsproduktion um 2,6 Mio. t - vor allem in der EU, in Australien, Russland und der Ukraine - sowie der von Sonnenblumen um 2,9 Mio. t wegen der Trockenheit in Russland und der Ukraine.



USDA: Handelskrieg verändert Sojaweltmarkt




Das USDA schreibt zu den Folgen der Strafzölle Chinas auf US-Sojabohnen, es seien dadurch höhere Bohnenpreise in China und ein langsameres Wachsen des Sojaschrotverbrauchs zu erwarten. Es kürzt die Prognose für Chinas Bohneneinfuhren 2018/19 von 103 Mio. t auf 95 Mio. t. Parallel dazu senkt der Report die Sojabohnenausfuhren der USA um 6,8 Mio. t und hebt die für Brasilien um 2,5 Mio. t an.


Während die USA weniger native Sojabohnen ausführen, sollen sie mehr zu Öl und Schrot vermahlen und wegen der gesunkenen, attraktiver gewordenen Preise entweder selber verbrauchen oder in alternative Destinationen exportieren. Im Gegensatz dazu sollen die Sojaschrotexporte Südamerikas zurückgehen, weil hier der wachsende Bohnenexport auf Kosten der Verschrotung geht.



Sojabohnen-Exportpreise in Brasilien um 60 USD/t über US-Exportpreisen



Presseberichten zufolge seien die fob-Preise brasilianischer Sojabohnen in den letzten beiden Wochen um 10 USD/t (8,58 Euro) gestiegen und lägen nun schon um 60 USD/t (51,47 Euro) über jenen in US-amerikanischen Häfen. Dagegen soll laut Brancheninsidern in den USA die Verschrotung boomen und die Ölmühlen wegen des niedrigen Rohstoffpreises Rekord-Schlaglöhne einfahren lassen. Die gesunkenen US-Preise sollen auch Schnäppchenjäger aus anderen Importregionen wie Südostasien, Afrika und Europa anziehen.



China kaufte laut Agenturen im Vorjahr in den USA Sojabohnen im Wert von 12 Mrd. USD (10,29 Mrd. Euro). Anderen Meldungen zufolge soll es sich dabei um eine Menge von 32,9 Mio. t Bohnen gehandelt haben. Das ist rund ein Drittel des gesamten chinesischen Importbedarfs von zuletzt rund 100 Mio. t. Analysten bezweifeln, dass China ganz auf die USA als Lieferant verzichten kann. Rabobank schätzt, es werde immer noch mindestens 15 Mio. t von dort beziehen müssen.

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