In Australien herrscht mal wieder Dürre. Das hat Folgen: In mehreren Bundesstaaten müssen Farmer deshalb ihrer Rinder frühzeitig vermarkten, sodass die Schlachtungen auf Rekordhöhe liegen. Wie aus aktuellen Zahlen des Australischen Statistikamtes hervorgeht, wurden im Mai 2013 fast 800.000 Großrinder zerlegt; das war das höchste monatliche Aufkommen seit März 1979.
Allein in Queensland wurden gut 390.000 Tiere an die Schlachtbetriebe verkauft, womit das Vorjahresniveau um fast 20 % übertroffen wurde. Im Zeitraum von Januar bis Mai 2013 lieferten die Produzenten „Down Under“ mit insgesamt 3,34 Mio. Großrindern bereits 391.000 Stück oder rund 20 % mehr Tiere an ihre Schlachtstätten als im Vorjahreszeitraum.
Auffällig dabei war, dass der Anteil der weiblichen Rinder auf fast 48 % gestiegen ist, weshalb die Exportförderorganisation Meat and Livestock Association (MLA) davon ausgeht, dass die dreijährige Phase des Herdenaufbaus nun zum Stillstand gekommen ist. Den Grund für die rasant anwachsende Rindfleischproduktion sieht die MLA in der monatelangen Dürreperiode in einigen Landesteilen, die die Futtervorräte spürbar verknappt und verteuert hat. Nicht mehr alle Farmer können sich ihr zufolge die Versorgung der Tiere leisten und bringen die Rinder zum Schlachter.
Der Verband der Farmer im Bundesstaat von Victoria sprach von „hungrigen Herden“ und begrüßte die von der Politik bewilligten Notkredite für die Landwirte. Das große Angebot hat die Preise für Rinder spürbar in den Keller gedrückt: Die Notierung für Jungrinder lag im Mai 2013 mit 2,91 AU$/kg (2,06 Euro/kg) um 21 % unter dem Vorjahresniveau; die Schlachtkühe erlösten mit 2,32 AU$/kg (1,65 Euro/kg) rund 15 % weniger als im Mai 2012.
Die vermehrten Schlachtungen bescherten auch den Exporteuren neue Rekordmengen. Laut MLA verließen im Mai mehr als 103.000 t Rindfleisch den australischen Kontinent; das waren 16.300 t oder 19 % mehr als im Vorjahresmonat. Vor allem die Lieferungen nach China, Korea und den Mittleren Osten wurden ausgeweitet; die Exporte in die EU nahmen von Januar bis April 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel auf 6.440 t zu. (AgE/ab)
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