„Futterweizen verkaufen, Qualitätsweizen einlagern und Raps bei 350 € abstoßen“, empfahl Kurt Fromme den Landwirten beim Vorerntegespräch auf dem Gelände des Landhändlers in Salzgitter Anfang der Woche. Der Geschäftsführer des Traditions-Unternehmens ist bekannt für seine klaren Worte und sieht fundamental derzeit wenig Chancen auf deutlich bessere Preise. Für die anlaufende Ernte sieht er den Weizen auf Erzeugerebene bei 150 bis 160 €/t und die Gerste nur bei 130 bis 140 €. Die Einlagerung empfiehlt er nur für Qualitätsweizen, weil in der Ernte kaum Prämien zu realisieren sind. Wer allerdings bis Ende des Jahres warten könne, kann einen Qualitätszuschlag von rund 10 € je t erwarten.

 

Problematisch sieht er zudem die harte Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion. Bis November werde Russland mit viel Getreide auf den Weltmarkt drängen, so Frommes Prognose. Erst ab 2018 könne man deshalb mit flotteren Exporten aus der EU rechnen.

Rapsanbau ohne Zukunft?

Auch beim Raps machte der Landhändler den anwesenden Landwirten wenig Hoffnung. Man solle die Ölsaat bei rund 350 €/t ruhig verkaufen, so seine Empfehlung. Auch für die Zukunft des Rapsanbaus in Deutschland malte Fromme ziemlich schwarz. Wenn die klimapolitischen Debatten so weiter gingen, sei Raps der große Verlierer. Fromme erklärte, dass der Anbau in Deutschland merklich zurückgehen wird, weil Raps bei der Treibhausgas-Senkung gegenüber anderen Pflanzenölen im Nachteil sei. Die Folge: Bei der Biodieselherstellung werde u.a. Palmöl dem Rapsöl den Rang ablaufen. Außerdem werde der Biodiesel-Absatz auch generell unter dem „Diesel-Bashing“ leiden.