Wegen der seit Monaten zu nassen Witterung hat sich die Getreideernte in Schweden selbst für nordeuropäische Verhältnisse deutlich verzögert. Wie das Fachmagazin Landsbrugs Avisen berichtet, waren die Druscharbeiten auch Mitte Oktober längst noch nicht in allen Landesteilen beendet.
Insbesondere in mittleren und nördlichen Provinzen hätten zu diesem Zeitpunkt noch größere Bestände an Weizen und Hafer auf dem Feld gestanden. Selbst in Südschweden könne man die Arbeiten noch nicht als abgeschlossen betrachten.
Laut dem Fachmagazin dürften wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit bis zu 5 % der Bestände qualitativ so stark abgesunken sein, dass ein Drusch keinen Sinn mehr macht, selbst wenn die Felder in nächster Zeit befahrbar werden sollten. Auch bei den bis jetzt geborgenen Partien könne oft nur noch von Futterqualität gesprochen werden. Während beim Weizen die Verwendung im Lebensmittelsektor wegen fehlender Fallzahlen häufig nicht mehr in Frage komme, würden beim Hafer inzwischen meist schwarze Körner bemängelt, stellte das Fachmagazin fest.
Wegen ähnlicher Probleme in Finnland hat die dortige Regierung in der vergangenen Woche Finanzmittel im Haushalt freigemacht, um die Bauern bei der Trocknung und Aufbereitung ihrer vernässten Getreidepartien zu unterstützen. Dazu sollen insgesamt 25 Mio Euro an zusätzlichen Rückerstattungen für Energiesteuern gewährt werden. Außerdem kündigte die finnische Regierung eine Initiative zur Einführung eines dauerhaften Liquiditätshilfefonds bei der Europäischen Kommission an.