Infolge der langanhaltenden Dürreperiode in weiten Teilen Deutschlands stellte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner im Erntebericht 2018 für Raps eine Erntemenge von 3,65 Mio. t. (Vj. 4,27 Mio. t) fest. Das ist die niedrigste Menge seit mehr als 18 Jahren.
Unterdurchschnittliche Ernteergebnisse führen regelmäßig zur Frage, ob die Brötchenpreise steigen oder – wie bei Raps - ob Rapsspeiseöl oder Verarbeitungsprodukte wie z. B. Margarine jetzt teurer werden. Ein für die betroffenen Landwirte auch finanziell enttäuschendes Ernteergebnis lässt jedoch nur bedingt Rückschlüsse auf die Entwicklung der Produktpreise für die Konsumenten zu.
So haben sich nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) die Verbraucherpreise für Rapsöl mit durchschnittlich 0,99 EUR/l in den vergangenen vier Jahren nahezu nicht verändert. Demgegenüber fielen die Schwankungen der Großhandelspreise für Rapsöl ab Ölmühle deutlich stärker aus, ohne jedoch eine Preiswirkung auf der Verbraucherstufe zu entfalten.
Auch bei der Entwicklung der Erzeugerpreise für Raps und den Forderungen der Ölmühlen ist ein direkter Zusammenhang oft nicht gegeben. Während Raps seit November 2017 kaum günstiger wurde, tendierte Rapsöl deutlich schwächer. Druck kam vor allem von den gefallenen Palmölpreisen bei gleichzeitiger rückläufiger Nachfrage nach Rapsöl für die Biodieselproduktion.
Ähnlich ist es auch bei dem Verhältnis von Weizenpreisen auf der Erzeugerstufe und den Brötchenpreisen für den Verbraucher. Grob geschätzt müsste sich der aktuelle Weizenpreis von etwa 19 EUR/dt auf 40 EUR/dt mehr als verdoppeln, um eine Preissteigerung von 1 Cent für ein Brötchen zu bewirken. Relevante Preistreiber sind demgegenüber vor allem die Lohn- oder Energiekosten.